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Auf dem Gipfel eines monumentalen, über sechzig Schaffensjahre umfassenden OEuvres im Spannungsfeld zwischen Literaturwissenschaft, Philosophie und (negativer) Theologie schenkt Alois M. Haas uns Einblicke in sein Lebensthema, die "Mystik".
Die Etymologie dieses oft missverstandenen und darum missbrauchten Rätselwortes führt Haas zurück auf das altgriechische myein, was so viel bedeutet wie "die Augen schließen". Und mit geschlossenen Augen können wir nun dem Gespräch eines großen Erzählers und Solitärs der akademischen Landschaft unserer Zeit lauschen, um mit ihm und von seiner Stimme geleitet einen eigenwilligen Denk- und Lebensweg nachzuvollziehen.
Plotin, Meister Eckhart, Mechthild von Magdeburg, Cusanus - allesamt wirken sie im Gespräch weniger wie Vorbilder, sondern vielmehr wie Weggefährten eines unermüdlichen Gelehrten, der wie sie ein Leben lang von unstillbarer Sehnsucht getrieben war zwischen "Allem" und "Nichts".
Hin- und herpendelnd zwischen Plauderei, Lesung mittelhochdeutscher Originaltexte, Stegreifübersetzung und improvisierter Deutung erschließt Alois M. Haas uns mit freudiger Begeisterung seinen mystischen Kanon. Aber nicht Begriffe werden hier verhandelt, denn Mystik entspricht nicht reiner Denkarbeit. Der Sinn steht Meister Haas nach Überstieg, nach Übersprung - ins Unendliche.
Prof. em. Dr. phil. Dr. theol. h.c. Alois Maria Haas, geboren 1934 in Zürich, Literaturwissenschaftler, Philosoph und Mystikforscher. Von 1971 bis zu seiner Emeritierung 1999 lehrte er Ältere deutsche Literaturgeschichte von den Anfängen bis 1700 an der Universität Zürich. Seine wissenschaftliche Bibliothek (etwa 50.000 Bücher) vermachte er der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, wo im Juli 2003 die »Bibliotheca Mystica et Philosophica Alois M. Haas« eingeweiht wurde. Er lebt in Uitikon-Waldegg. * Dagmara Kraus, geboren 1981 in Wroclaw/Polen, Dichterin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin. Für ihr schriftstellerisches Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2021 die Ehrengabe der deutschen Schillerstiftung und den Lyrikpreis Meran. * Klaus Sander, geboren 1968 in Westfalen, Regisseur, Produzent, Autor, Herausgeber und Verleger. Mit seiner Edition supposé widmet er sich seit 1996 der Entwicklung und Etablierung einer eigenständigen Kunst- und Publikationsform für das gesprochene Wort. Für seine Produktionen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Deutschen Verlagspreis 2019 und 2020, dem Deutschen Hörbuchpreis 2004 und 2021, dem Förderpreis der Kurt-Wolff-Stiftung sowie dem Hörbuch des Jahres 2008 und 2014. Nach vielen Jahren in Köln und Berlin lebt er heute in Wyk auf Föhr.