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Indien hat in den letzten 70 Jahren eine erstaunliche wirtschaftliche und politische Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Zugleich herrschen in der größten Demokratie der Erde weiterhin krasse soziale Ungleichheit und großes Elend in den Unterschichten vor. Amartya Sen und sein Schüler Jean Drèze gehen in ihrer brillanten Analyse den Ursachen dieser Widersprüchlichkeiten auf den Grund. Diese durchaus kritische Betrachtung behandelt die allgemeine ökonomische, politische und gesellschaftliche Entwicklung Indiens von seiner Unabhängigkeit bis heute. Besondere Aufmerksamkeit erfährt hierbei die Rolle, welche die Einführung eines demokratischen Systems auf die Wirtschaft und das soziale Gefüge des einstigen Entwicklungslandes spielte. Anhand zahlreicher Beispiele und Vergleiche mit anderen Ländern führen die Autoren vor Augen, wie die Vernachlässigung sozialer Probleme letzten Endes gravierende Auswirkungen auf das ökonomische, aber auch politische System des Landes haben konnte.
Jean Drèze, der seit 1979 in Indien lebt, ist Visiting Professor an der Allahabad University. Zusammen mit Amartya Sen verfasste er u. a. Hunger and Public Action (1989) und India: Development and Participation (2002). Amartya Sen ist Professor für Philosophie und Professor für Ökonomie an der Harvard University. 1998 erhielt er den "Nobelpreis für Ökonomie", 2007 den "Meister-Eckhart-Preis". Bei C.H.Beck liegen von ihm Die Identitätsfalle (2007) und Die Idee der Gerechtigkeit (2010) vor.