Die Hoffnungsvollen

Klopstock-Förderpreis für neue Literatur von 2018
Alex will Ethnologin werden, doch das Orchideenfach, in dem am Bedarf vorbei Massen ausgebildet werden, erweist sich als Sackgasse. Dabei hat sie früh gelernt, sich durchzuschlagen. Ein Abrisshaus ist preiswerte Bleibe, Ausgrabungen finanzieren ihr Studium und ihre Forschungen in Sibirien. Männer trudeln durch ihr Leben, bis sie sich für ihr Kind entscheidet. Da hangelt sie sich schon von Projekt zu Projekt, während Anträge zum Lottospiel verkommen. Sie wird von Stipendien und Drittmitteln finanziert, lebt von Sozialleistungen. Eine unbefristete Stelle ist unerreichbar, und wenn sie ihrer Tochter ein halbwegs normales Leben bieten will, muss sie zur Sozialbetrügerin werden.
Anna Sperk erzählt als Insiderin von der erschreckenden Situation junger Wissenschaftler heute. In einem Kaleidoskop von Einzelfällen zeigt sie die Auswirkungen deutscher Wissenschaftspolitik, die Sehnsucht nach einem erfüllten, selbstbestimmten Leben und die Begrenztheit dieses freiheitlichen Lebensdrangs.

Anna Sperk studierte Ethnologie, Religionswissenschaft, Zentralasienwissenschaften und promovierte im Jahr 2011 an der Universität Leipzig zum Thema: Plurale Weltinterpretationen. Das Beispiel der Tyva in Südsibirien. Sie forschte insgesamt zwei Jahre in Sibirien und Zentralasien und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze in mehreren Sprachen. Derzeit lebt und arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Halle (Saale). 2018 erhielt sie für ihr Romandebüt den Klopstock-Förderpreis für neue Literatur. Weitere Veröffentlichungen von Anna Sperk sind:
Neben der Wirklichkeit, Roman, Mitteldeutscher Verlag: Ein Roman über neurountypische Menschen.
Im fliegenden Wechsel. Geschichten aus dem Prekariat, Erzählungen, Mitteldeutscher Verlag: Ein berührender Einblick in die Welt des akademischen Prekariats.
Kein makelloser Mann, Hörbuch, Anna Sperk, zielophon-Hörbuchverlag: Eine Geschichte über die Schwierigkeit, sich selbst zu akzeptieren.
Der Taigageist. Berichte und Geschichten von Menschen und Geistern aus Tuwa, Sibirien , Anett C. Oelschlägel, Tectum-Verlag: Zeitgenössische Sagen und andere Folkloretexte aus Sibirien, von der Autorin gesammelt und übersetzt in den Jahren 1995-2005.