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Alexej Bykow, der Raumfahrtneuling aus "Atomvulkan Golkonda", ist nunmehr als Kapitän eines Frachtraumschiffs zwischen den Planeten, Monden und Asteroiden des Sonnensystems unterwegs. Teil 2 und 3 der Bykow-Trilogie, die umfangreiche Erzählung "Der Weg zur Amalthea" und der Roman "Praktikanten", zeichnen das Bild eines teilweise erschlossenen Nahen Weltraums, der immer noch reichlich Gelegenheit für sensationelle Entdeckungen und Abenteuer bietet, in den aber auch schon die Normalität des Alltags eingezogen ist.
Die Bykow-Trilogie verkörpert im Oeuvre der Strugatzkis die klassische Raumfahrt-Thematik und steht am Beginn eines weitgespannten Zukunftsentwurfs, der Welt des Mittags. Die vorliegende Ausgabe präsentiert die vollständigen Textfassungen, ergänzt durch ein nicht in die Endfassung der "Praktikanten" aufgenommenes Kapitel, das einen zweiten Blick auf die Venus bietet, durch Kommentare Boris Strugatzkis zur Entstehungsgeschichte der Texte, ein Nachwort und Anmerkungen.
Die Brüder Strugatzki (man findet auch die eigentlich korrektere Schreibweise "Strugazki" und seltener wissenschaftliche Transliterationen wie "Strugackij") haben von den fünfziger Jahren bis 1990 gemeinsam ein Oeuvre an Romanen, Erzählungen und Szenarien geschaffen, das sein Zentrum in der Science Fiction hat, gelegentlich aber in den Bereich anderer phantastischer Konventionen hineinreicht. Sie wurden damit nicht nur zu den führenden SF-Autoren der Sowjetunion, sondern sind auch im modernen Russland bislang an Bedeutung unübertroffen; neben dem Polen Lem sind sie die wichtigsten und erfolgreichsten SF-Autoren außerhalb der englischsprachigen Länder seit dem Zweiten Weltkrieg; Bücher von ihnen sind in etwa zwei Dutzend Sprachen übersetzt worden, fast alle ins Deutsche, Englische, Französische, Japanische sowie in Sprachen Ostmitteleuropas.
Nachdem mit Arkadis Tod im Jahre 1991 die Strugatzkis als eine im Grunde unteilbare Autorenpersönlichkeit aufhörten zu existieren, verfasste Boris im Alleingang noch zwei Romane. Er führte auch sein bereits in den siebziger Jahren begonnenes Seminar für Nachwuchstalente weiter, aus dem einige der heute angesehensten russischen SF-Autoren hervorgegangen sind. Seit 2002 gibt er die SF-Zeitschrift Mittag, 21. Jahrhundert heraus. Auf seiner Website führt er seit Jahren ein Offline-Interview mit den Lesern, wo er bisher über 7500 Fragen beantwortet hat (und das, obwohl die eingehenden Fragen von einem der Fans, die die Site für ihn betreiben, vorgefiltert werden, um die Zahl der Wiederholungen zu verringern die Fragen werden dann ggf. auf ältere Antworten verwiesen). Er hat seine außerordentlich hohe Bekanntheit und Autorität auch schon oft benutzt, um in Artikeln und Zeitungsinterviews zu politischen Fragen Russlands Stellung zu nehmen und demokratische Positionen zu vertreten. (Man muss dazu wissen, dass die im westlichen Sinne demokratischen Parteien in Russland derzeit fast bedeutungslos sind, da die Putinisten und andere nationalistisch-autoritäre Parteien klar dominieren und das Wort "Demokrat" in Russland allgemein als Schimpfwort verwendet wird. Übrigens war der kürzlich verstorbene Jegor Gaidar, einer der demokratischen russischen Ministerpräsidenten unter Boris Jelzin, nicht nur der Enkel des bekannten sowjetischen Schriftstellers Arkadi Gaidar, sondern auch der Schwiegersohn von Arkadi Strugatzki.)
© 2010 by Erik Simon