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»Manchmal frage ich mich, warum ich lebe, warum Menschen überhaupt leben. Aber das erzähle ich nur Dir - ich laufe nicht mit hängendem Kopf herum, sodass es jemand sieht. Falls Du weißt, warum Menschen leben, dann schreib und erzähl es mir.«
Astrid Lindgren stand 1953 am Beginn einer beispiellosen Weltkarriere. Bei einem Berlinbesuch lernte sie die Deutsche Louise Hartung kennen, etwa ein Jahr nachdem Lindgren sehr plötzlich ihren Mann verloren hatte. Aus der Begegnung entstand eine ganz besondere Freundschaft. Wie wenig andere verstand Hartung die »kleine Melancholie«, die Lindgren an manchen Tagen überkam. Über elf Jahre hinweg teilten die beiden außergewöhnlichen Frauen Freude und Trauer und standen einander in über 600 Briefen bei, die sich wie ein Roman lesen. In den Briefen der Freundinnen, die die Weltschriftstellerin Astrid Lindgren von einer ganz neuen Seite zeigen, entsteht ein sehr persönliches Bild vom Leben in Deutschland und Schweden in einer Zeit des Wiederaufbaus und gesellschaftlichen Umbruchs. Berührend, klug, traurig und lustig zugleich: das Porträt einer engen Freundschaft, die alle Grenzen überwindet.
Astrid Lindgren (1907-2002) ist die wichtigste Kinderbuchautorin
des 20. Jahrhunderts. Die meisten ihrer Bücher wie Pippi
Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Karlsson vom Dach, Ronja
Räubertochter und Die Brüder Löwenherz gelten als Klassiker.
Astrid Lindgrens Bücher wurden in über 96 Sprachen übersetzt
und haben sich mehr als 150 Millionen Mal verkauft.
Louise Hartung (1905-1965) kam in Münster als jüngstes von
acht Kindern zur Welt. Mitte der 1920er-Jahre lebte sie in Berlin
und traf dort Maler wie Kandinsky, Chagall und Paul Klee. Sie
kam auch in Kontakt mit Bertolt Brecht und wirkte an der Uraufführung
der Dreigroschenoper 1928 mit. Nach dem Ende des
Zweiten Weltkriegs arbeitete Hartung in Berlin für das Hauptjugendamt.
Hier lernte sie auch Astrid Lindgren kennen.