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Dieses Buch ist eine gemeinsam mit der Autorin überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe des Werkes »Das Ikebana-Buch. Von Geist und Schönheit des japanischen Blumensteckens«, das 1982 beim Ulmer-Verlag in Stuttgart erschienen ist (ISBN 3800161184) und sich bald zu einem Standardwerk des Ikebana entwickelt hat, das nicht nur von Ikebana-Freunden, sondern auch von Floristen und Japan-Liebhabern viel gelesen wurde. Nachdem es eine Reihe von Jahren nicht mehr zu bekommen war, ist es nun neu erschienen.
Ikebana ist eine Kunst, die sich ursprünglich in Japan entwickelt hat. Erst in den letzten Jahrzehnten fand sie immer mehr Anhänger in der westlichen Welt. Dieses Buch vermittelt einen Überblick über die wesentlichen Grundlagen des Ikebana. Dabei wurde Lehre und Methode verschiedener Ikebana-Schulen Japans berücksichtigt und Beispiele sowohl klassischer als auch moderner Stilrichtungen herangezogen, um so, unabhängig von einer bestimmten Schule, das eigentliche Wesen dieser Blumenkunst darzustellen.
»Ikebana« (wörtlich »lebende Blumen«) heißt sinngemäß etwa, Blumen zum Leben zu erwecken und ihnen ein neues Leben zu geben. Wenn der Ikebana-Künstler eine Blume oder eine andere Pflanze aus der Natur holt und sie in eine Vase steckt, erhält er sie nicht nur mit Wasser am Leben, sondern läßt sie als Teil eines Kunstwerks ein neues Leben beginnen und schenkt ihr ein schöneres Aussehen, als es ihr die Natur gegeben hatte. In anderen Worten: Ikebana ist eine schöpferische Tätigkeit, die mit Pflanzen eine Blumen-Skulptur entstehen läßt. Ikebana ist eine erlernbare Kunst, und wer sie erlernt, findet sie auf jeder Stufe des Lernens auf eine neue Weise reizvoll. Wer einmal damit anfängt, entdeckt bald, daß es eine sehr viel Freude bringende und beglückende Tätigkeit ist. Man lebt mit der Welt der Pflanzen und lernt in ihr, neu zu sehen. Ikebana hat auch eine handwerkliche Seite, und in den Jahrhunderten der intensiven Beschäftigung mit Blumen und Zweigen haben die Ikebana-Meister sie zu einer Fülle von Kunstgriffen entwickelt, um der Schönheit der Pflanzen zur vollen Entfaltung zu verhelfen.
Ikebana ist mehr als nur die Technik, dekorative Blumenarrangements zu gestalten. Der Weg des Ikebana ist anregend und tief mit der Natur und mit Philosophie verbunden. Durch eine Vertiefung des Verständnisses der Natur bereichert es das ganze Leben, und je weiter man diesen Weg beschreitet, desto mehr Reiz findet man an ihm. Dieses Buch soll verstehen helfen, was Ikebana ist, und zu einer eigenen, aktiven Beschäftigung mit dieser schönen Kunst anregen.
Das Buch stammt aus erster Hand: Die Autorin, Ayako Graefe (geb. Yasuda), ist in Japan geboren und aufgewachsen; ihr Künstlername ist Seiiku (»stille Eleganz«), und sie ist hochrangige Ikebana-Lehrerin der Sogetsu-Schule. In diesem Buch stellt sie jedoch unabhängig von einer bestimmten Schule - und das geschieht unseres Wissens auch heute noch zum ersten Mal - Lehre und Methode verschiedener Ikebana-Schulen Japans dar und erläutert sie anhand von Beispielen klassischer und moderner Stilrichtungen. Auf diese Weise macht sie das eigentliche Wesen aller Ikebana-Kunst sichtbar und bringt sie westlichem Fühlen und Denken näher. Die Autorin führt den Leser gründlich in die kulturellen, philosophischen und historischen Hintergründe der Ikebana-Kunst ein und weist so den Weg zu fundierter Würdigung der Ästhetik des Ikebana und seiner Stile und zu verständnisvoller Anwendung seiner Technik. Prächtige Fotografien, die eigens für die ursprüngliche Veröffentlichung angefertigt oder von der Autorin in Japan ausgewählt wurden, und ebenso großartige Zeichnungen führen den Betrachter durch Anschauung vollends zur erstrebten Erkenntnis des Wesentlichen. Als Vermittlerin kann Ayako Graefe um so mehr überzeugen, als ihr nicht nur der heimatliche Kulturkreis vertraut ist; nach dem Studium der Sprachwissenschaft und Ethnologie in Japan, Neuseeland und den USA, das sie mit dem »Master of Arts« in polynesischer Sprachwissenschaft abschloß, wirkte die Wissenschaftlerin an den Universitäten von Hawaii, Kopenhagen und München. Viele Jahre war sie Mitarbeiterin von Museen und Galerien, noch länger ist sie, mit einem deutschen Professor verheiratet, in Deutschland als Ikebana-Lehrerin und Künstlerin tätig. Sie ist Vorsitzende des Ikebana-Sogetsu München e. V. und des Münchener Zweiges der Sogetsu-Schule. Sie ist durch ihre Demonstrationen, Workshops, Vorträge, Ausstellungen und Fernsehauftritte im In- und Ausland bekannt. Vor diesem Hintergrund gelingt die kluge, klare und einfühlsame Begegnung mit Japans Ikebana.