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Diese Monographie untersucht die Geschichte der Metaphern Nabel der Welt und Haupt der Welt, die in den Weltbildern des europäischen Kulturraums seit der Antike bis in die Gegenwart Verwendung finden. Ausgangspunkt der Untersuchung sind die Ebstorfer Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert, die nach der christlichen Variante des «Mikro-Makrokosmos-Schemas» konzipiert ist, und die vermutlich dazu gehörende, dem welfischen Kaiser Otto IV. gewidmete Lehrschrift Liber de Mirabilibus Mundi (Otia Imperialia) des Gervasius von Tilbury. Weit zurückgreifend, entfaltet die Studie mittels literarischer und ikonographischer Belegstellen aus der Alten Welt der Babylonier und Ägypter, aus der jüdisch-heidnischen Welt der Griechen und Hebräer, aus der Welt der Römer sowie aus der Geschichte des frühen Christentums die literarische Wirkungsgeschichte um die beiden Metaphern, und sie erhellt die Verwandtschaft unter den Weltbildern der alten Mittelmeerkulturen. Die zahlreichen, an die antiken Textstellen anschließenden Perikopen aus den Werken christlicher Schriftsteller, welche die «Caput»-Metapher personalisierten, führen dann auf den Ausgangs- und Zielpunkt der Untersuchung: auf das Weltbild der Ebstorfer Weltkarte.
Der Autor: Beat Wolf, geb. 1960, von 1982 bis 1994 Studium der Germanischen Philologie, der Neueren deutschen Literatur und der Lateinischen Philologie an der Universität Bern. 1994 bis 1999 Forschungs- und Lehrassistenz am Institut für Germanistik (Ältere Sprache und Literatur). Forschungsschwerpunkte: Rezeption antiker Motive in der Literatur des Mittelalters, Bilinguität (Latein und Deutsch) bis zur frühen Neuzeit, Weltbilder des Abendlands. 2002 Promotion. Seit 1999 Wissenschaftliche Assistenz in der Staatsverwaltung.