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Abwechselnd haarsträubend und hoffnungsvoll, beginnt diese Sammlung von achtzehn wahren Geschichten über das Leben während des Holocausts in der Beschaulichkeit von Ferien auf dem Lande in Polen. Der Krieg zeichnet sich drohend am Horizont ab, aber Bernard Gotfryds Großmutter muss sich mit den Enkeln um einen gestohlenen Tisch kümmern. Gleichzeitig zutiefst persönlich und verankert in der Weltgeschichte, zeichnen die Erzählungen Gotfryds ein Bild des Alltags der jüdischen Menschen in Polen während des zweiten Weltkriegs und der Nachwirkungen des Holocausts. Er beschreibt seine Arbeit als Fotograf im Ghetto, seine ersten Liebesbeziehungen und die schwierige Zeit in verschiedenen Konzentrationslagern. Dabei vereinen seine Erzählungen häufig die Beschreibung der Ereignisse während der Kriegszeit und ihre Auswirkungen auf das Leben Gotfryds etliche Jahre später. Durch diese Zeitsprünge gelingt es Gotfryd, den Holocaust mit der Gegenwart in Verbindung zu setzen und so einerseits die heutige Relevanz einer Auseinandersetzung mit dem Krieg zu verdeutlichen und sich andererseits der Frage zu stellen, was es bedeutet, den Holocaust zu überleben.
Das Buch enthält ein Nachwort seines Sohnes Howard Gotfryd.
Bernard Gotfryd war Fotograf und Autor. Er wurde 1924 in Radom/Polen geboren und verstarb 2016 in New York. Als Jugendlicher engagierte er sich mit Kurierdiensten für den Widerstand gegen die deutsche Besatzung in Polen. Später wurde er in verschiedene Konzentrationslager deportiert und im Mai 1945 befreit. Nach Kriegsende folgte 1947 die Auswanderung in die USA, wo er mehr als 30 Jahre lang als Fotoreporter des US-Magazins Newsweek arbeitete. Sein reiches fotografisches Lebenswerk ist archiviert bei der renommierten New York Historical Society.
Neben dem vorliegenden Band erschienen I Can See Them in My Dreams (2008) und der Bildband The Intimate Eye (2006).
Ursprünglich Architekt und Stadtplaner in Essen und Frankfurt am Main, ist Michael Lehmann seit 2002 Übersetzer englischsprachiger Literatur und Buchherausgeber. Er lebt in einem Dorf an der Nordsee zwischen Cuxhaven und Bremerhaven. Er ist Gründer der Deutschen John-Fowles-Gesellschaft. Im Jahr 2016 erschien seine Übertragung des Buchs von David Scrase und Wolfgang Mieder (Hg.), "Nichts konnte schlimmer sein als Auschwitz!", Donat Verlag.