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Wie sollen wir leben? Hat das Leben einen Sinn? Wenn Gott keine Option ist, müssen plötzlich andere Antworten auf wichtige Fragestellungen gefunden werden. Bertrand Russell, Philosoph, Mathematiker und Pazifist, geht diesen Fragen in den hier versammelten Texten auf den Grund. Neben der titelgebenden Rede »Warum ich kein Christ bin« enthält dieser Band andere religionskritische Schriften wie »Nette Leute« und »Was ich glaube«. Seine Reden und Essays bleiben dabei nicht nur reine Meinungsäußerung, sondern widerlegen geistreich und unterhaltsam religiösen Irrglauben und liefern Thesen, die selbst orthodoxe Fanatiker zum Grübeln veranlassen. Russell bringt durchdachte und unterhaltsame Argumente vor, warum ein selbstbestimmtes Leben nur ohne Religion möglich ist und eine gute Tat, die nicht aus freien Stücken begangen wird, letztlich die höchste Form der Heuchelei ist. Grete Osterwalds kongeniale Übersetzung macht Russells Texte auch für heutige Leser zugänglich und überträgt deren Aktualität in unsere Zeit, in der immer noch im Namen der Religionen Leid erzeugt wird.
Bertrand Russell, geboren 1872 im Süden Wales, gilt als der letzte europäische Universalgelehrte. Er hatte Lehrstühle für Mathematik und Philosophie an einigen der wichtigsten Universitäten der Welt inne. Er ist einer der Begründer der Analytischen Philosophie. 1950 erhielt er den Nobelpreis für Literatur - ohne je ein belletristisches Werk verfasst zu haben. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich vermehrt der Politik. 1970 starb Russell in Wales. Grete Osterwald lebt als literarische Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen in Frankfurt am Main. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Zu den von ihr übersetzten Autorinnen und Autoren zählen u.a. Georges Duby, Hédi Kaddour sowie Nicole Krauss, Siri Hustvedt und J.G. Farrell.
Sebastian Kleinschmidt, Herausgeber und Essayist, Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, geboren 1948 in Schwerin, lebt in Berlin. Er studierte Philosophie und Ästhetik und war von 1991 bis 2013 Chefredakteur der Zeitschrift Sinn und Form. Bei Matthes & Seitz Berlin veröffentlichte er die Essaybände Gegenüberglück (2008) und Spiegelungen (2018).