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Bruder Felix hat sein Glück im Garten gefunden. Seine Betrachtungen über das Wachsen, Blühen, Reifen - Werden und Vergehen des Lebens halten uns vor Augen, worum es im Leben wirklich geht und dass wir unser Glück im Einfachen, Ursprünglichen finden können.
Seit 38 Jahren ist Bruder Felix Gärtner im Kloster Beuron im Donautal. Als junger Schüler kam er das erste Mal auf einem Ausflug hierher und dachte beim Anblick des Klostergartens direkt: "Dort will ich einmal arbeiten".
Im Winter steht er am Fenster und wartet darauf, dass der Frühling kommt und das Tal neu zu Blühen beginnt. Bruder Felix sät, hegt und erntet, jahraus, jahrein: Gemüse, Kräuter und Blumen. Er ist ein zupackender Mensch und legt doch eine große Feinfühligkeit an den Tag, wenn er sich um die jungen Pflänzchen müht, die im rauen Donautal ihre Wurzeln ins Erdreich strecken. Aus Artischocken macht Felix Creme, aus Ringelblüten Salbe. Von früh bis spät ist er auf den Beinen, gräbt den Acker um, sammelt Blütenblätter, setzt alkoholische Lösungen an. Der Destillierbrenner wird mit Holz beheizt, sorgsam gilt es Temperatur und Füllstand im Blick zu behalten. Zuletzt füllt Bruder Felix per Hand die Flaschen mit Obstbrand. Wer aus den reifen Früchten von Äpfeln, Quitten und Kirschen edle Brände machen möchte, braucht Zeit, Geduld und Liebe zur Sache. Felix hat sie. Und seine Betrachtungen über Wachsen, Blühen, Reifen - Werden und Vergehen des Lebens sind lesenswert. Da ist einer am Werke, der den Dingen auf den Grund geht.
Kleidung und Schuhe, Essen und Trinken und ein warmes Bett bekommt er im Kloster. Die Tageszeitengebete gliedern den Tag. Einmal im Jahr macht Bruder Felix eine Woche Urlaub in der kleinen Klause eines befreundeten Klosters im Rheingau. "Der Abt gibt mir dann 100,- Euro mit, damit ich mir etwas zu Essen und zu Trinken kaufen kann. Staunend stehe ich im Supermarkt vor den Regalen und weiß nicht, was ich nehmen soll. Aber ich merke dann: Das alles brauche ich eigentlich gar nicht. Ich bin glücklich mit dem, was ich habe."
Bruder Felix Weckenmann OSB, Jahrgang 1961, absolvierte eine Ausbildung zum Gärtner und trat 1983 in die Erzabtei St. Martin zu Beuron im Tal der jungen Donau ein. Nach den Jahren der klösterlichen Ausbildung besuchte der Benediktinermönch die Gartenbauschule in Heidelberg und schloss diese Ausbildung mit der Prüfung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Gartenbau und Gärtnermeister ab. Seit 1990 leitet er die Klostergärtnerei. Bruder Felix ist mehr als ein Gärtner: Er ist ein hervorragender Fotograf, ein Tüftler, Entwickler und Entdecker. Einer, der dem Leben als solches auf den Grund geht.
Christoph Fasel, Jahrgang 1957, studierte in Paris und München Germanistik, Geschichte und Philosophie. Nach der Promotion in Germanistik besuchte er die Henri-Nannen-Schule in Hamburg und arbeitete danach als Journalist, unter anderem für die "Bild", das Magazin der "Süddeutschen Zeitung", "Eltern" und den "stern". Mehrere Jahre war er Chefredakteur des "Reader's Digest" für Deutschland und Österreich. Er arbeitet als Buchautor, Dozent und Coach in Deutschland, Österreich und der Schweiz und hat schon mehrere Bestseller geschrieben.