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Eine Stadt ist wie ein offenes Buch. Als eine zeichenhafte Textur mit eingeschriebenen kulturellen Mustern prägt sie die Lebensformen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner und legt bestimmte Arten des Umgangs mit Herausforderungen wie Gentrifizierung oder demografischem Wandel nahe. Auf den Spuren der Mythen Sevillas führt Christiane Schwab durch diese im äußersten Südwesten Europas gelegene Stadt. Die Autorin verknüpft historische Figuren und Ereignisse, ikonische Bauten, urbane Vorstellungswelten und Formen des Freizeit- und Arbeitslebens zu einer facettenreichen Interpretation Sevillas.
Christiane Schwab, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin und am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Humboldt-Postdoc-Fellow der Humboldt-Universität zu Berlin.
Inhalt 1 Einleitung Lokale Mythen und Befindlichkeiten Wege zu einer Anthropologie der Stadt Pfade durch die Stadtlandschaft: Denkfiguren und ihre Kritik Angerissen: Die Feria und die Semana Santa als zentrale Relevanzbereiche Von Quellen, Texten und den Fremden: Methodologische Erwägungen 2 Sevilla als Gedächtnislandschaft 2.1 Strukturmomente des Stadtgedächtnisses Ordnungsmomente und Verstrickungen das Beispiel Mañara Räume des Gedächtnisses Hegemonie, Pluralität und Ideologie Kanon und Identität Riskante Erinnerrungen 2.2 Neu aufgelegt: Sevilla und Amerika Sevilla, Hauptstadt Amerikas Das amerikanische Sevilla im Gedächtnis 2.3 Das Verharren der Vergangenheit Motoren des Stadtgedächtnisses: Die Bruderschaften und die Semana Santa Ein Generationenort 3 Sevilla als Identitätsraum 3.1 Symbolische Raumordnungen Expansion und Segmentierung im 20. Jahrhundert 3.2 Sozialräumliche Verdichtungen Stoffliche Intensitäten und Atmosphären Funktionale und soziale Dichte Sevilla als soziales Feld Schlüsselorte: Die Bars Reproduktionen des sozialen Feldes 3.3 Verdichtungen des Wissens und lokale Symboliken der Identifikation Kulturelle Themen der Stadt Kristallisationen lokaler Wissensbestände: Die Semana Santa und die Bruderschaften Lokales Wissen als Identitätswissen Symbiosen: Familien, Bruderschaften und räumliche Ordnungen 3.4 Vom Ort zum Nichtort? 4 Soziale Ordnungen und Muster des Bewahrens 4.1 Feria: Landschaften des Sozialen 4.2 Sozioökonomische Entwicklungen Das Land, Formen des Wirtschaftens und agrarischer Absentismus Sevilla, eine Landstadt Gegenwärtige Entwicklungen Neue Funktionen und alte Regeln 4.3 Geschmack ohne Klasse? Der señorito als soziales Leitbild Machtvolle Kontinuitäten Blut, Namen und Strategien der Distinktion Neue Formen der Abgrenzung Die Rolle der Bruderschaften 4.4 Konservatismus als Leitwert Feste Positionen: Von Olavide bis Monteseirín Kosmopolitinnen und Exilanten Lokalismus und politische Passivität Die Ästhetisierung der Armut als lokale Kategorie Kontinuitäten des casticismo Anthropologinnen und Denkmalschützer Sevillanische und nichtsevillanische Armut 4.5 Externe Relationen und widerstreitende Werteordnungen 5 Die Mythen von Sevilla 5.1 Mythomanie Emotionale Kräfte Stolze Identifikationen und spirituelle Isolierung Der befremdende Blick Intermedialität 5.2 Zu einer Mythographie der Stadt Romantische Entdeckungen Auf der Suche nach einer sevillanischen Renaissance 1936-1975: Sevillanisch-andalusische Motive als national-konservativer Kitt Kulturelle Ökonomien und Prozesse der Relokalisierung: Die Post-Franco-Mythomanie 5.3 Auf der Suche nach Authentizität: Die Puristinnen und Puristen Der fremde Blick und der Folklorismus in den eigenen Reihen Der Club der Puristinnen und Puristen Motive des "Authentischen" 6 Sevilla ? ein Generationenort in Bewegung Interviews Glossar Literatur