Wutentbrannt

Esther traut ihren Augen nicht: Da fährt ihr Mann einfach ohne sie weiter und lässt sie an der Autobahnraststätte stehen. Ein Versehen? Gar Absicht? Stundenlang wartet sie vergeblich auf seine Rückkehr, um schließlich ohne ihn diesen unwirtlichen Ort zu verlassen. Dass sie dabei versehentlich mit dem einzigen Bus in die falsche Richtung fährt und in einem Dorf statt am Bahnhof landet, steigert ihren Groll auf Uwe nur noch mehr.
Getrieben von ihrer Wut und Eingebungen des Augenblicks beginnt so eine Reise, die Esther aus eingeübten Mustern ausbrechen lässt und zu mancher bizarren Erfahrung führt. Dabei gelangt sie nicht nur zu unliebsamen Einsichten über sich selbst, auch an ihrem Mann und den beiden erwachsenen Kindern entdeckt sie unvermittelt ganz neue Seiten. Als ihr schließlich die Tragweite ihrer Erkenntnisse aufgeht, weiß sie plötzlich genau, was zu tun ist.

Cornelia Frettlöh, Jahrgang 1955, war lange in der Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt Frauenweiterbildung tätig. Im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit hat sie viele Jahre in der Karibik, in Asien und Afrika verbracht. Seit 2009 lebt sie in Bonn, von wo aus sie bis 2020 u.a. Programme zur Beruflichen Bildung in Subsahara-Afrika und später in Afghanistan betreute.
Während ihrer Zeit in der Karibik veröffentlichte sie Gedichte in englischer Sprache und gewann den 1. Preis in einem deutschsprachigen Kurzgeschichtenwettbewerb. In den 90er Jahren erschienen bei Fischer u.a. ihre Romane Dreimal Karibik und zurück und Probier's doch mal mit Zwergen.
Mit dem Roman Schwesternblues nimmt sie ihr belletristisches Schreiben nach einer langen Pause wieder auf. Im März 2022 ist Cornelia Frettlöhs neuer Roman Verschweigen erschienen, im Mai 2024 der Roman Wutentbrannt.