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Ein Amerikaner in ... Berlin. Jed - jung, schwul, schwarz, frisch aus dem Entzug und zuhause in Chicago ohne Perspektive - flieht in die Stadt seiner Fantasien, für ihn ein Museum der Moderne und der Dekadenz: Westberlin. Das Paradies. Die subventionierte Stadt der Freiheit hinter der Mauer. Im Kopf hat er die goldenen Zwanziger, das verruchte, queere Berlin rund um Nollendorfplatz und Motzkiez, das Isherwood, Auden und Spender erregte und begeisterte.
Doch seine eigene Geschichte holt ihn auch hier ein. In Person seiner Cousine Cello, die als in den USA gescheiterte Konzertpianistin ausgerechnet hier in Berlin auf Kunstförderin und Ehefrau, Mama und bürgerliche Familie macht. Nachdem Jed als Texter beim Stararchitekten der IBA 1987 rausfliegt, landet er unter Hausbesetzern und Anonymen Alkoholikern. Und viel zu selten in den Armen der Jungs, die er nachts in Bars wie dem ChiChi anhimmelt.
Darryl Pinckneys Black Deutschland - erschienen 2016 - ruft das Westberlin der Ära von Reagan und Aids und seine Subkulturen wach, das, ohne es zu ahnen, auf den Fall der Mauer zurast. Virtuos verbindet Pinckney die Beschreibung dieser für ihn Neuen Welt zwischen Bahnhof Zoo und Potsdamer Platz mit Rückblicken auf seine Herkunft. Beiläufig liefert sein Roman zugleich eine Chronik der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA von Frederick Douglass über Martin Luther King bis zu Malcolm X. So weitet er heutige Debatten um Erfahrungen, die PoC in Deutschland machen, um eigene Perspektiven.