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NEUE PERSPEKTIVEN AUF DIE DEUTSCHE KOLONIALGESCHICHTE
Mit ihrer Studie zur NS-Geschichte des Auswärtige Amtes haben Eckart Conze, Norbert Frei und andere große Aufmerksamkeit erzielt. Der vorliegende Band widmet sich nun dem Amt als einem zentralen Akteur im deutschen Kolonialismus und reagiert damit auf die neue Dringlichkeit, die der Beschäftigung mit Deutschlands kolonialer Vergangenheit heute zukommt - aus Gründen der historischen Gerechtigkeit, aber auch angesichts einer veränderten Weltlage.
Kaum eine heute noch bestehende Institution war für die deutsche Kolonialgeschichte bis 1918/19 so wichtig wie das Auswärtige Amt. Und auch heute ist es entscheidend daran beteiligt, nach einem angemessenen Umgang mit der kolonialen Vergangenheit zu suchen. Vor diesem Hintergrund analysiert dieser Band die Rolle des Auswärtigen Amtes in der deutschen Kolonialgeschichte und ordnet sie in die weiter gefassten sozialen, kulturellen und politischen Kontexte ein. Dabei greift er weit in das 20. Jahrhundert aus und behandelt auch die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus sowie die ersten Jahrzehnte nach 1945. Die Autorinnen und Autoren widmen sich nicht nur Deutschland, sondern nehmen auch die betroffenen Gesellschaften Afrikas, Asiens und Ozeaniens in den Blick. Auf diese Weise leisten sie einen wichtigen Beitrag zur kontrovers geführten Debatte über das koloniale Erbe in einer globalen Welt.
- Das Auswärtige Amt und sein koloniales Erbe - erstmals aufgearbeitet
- Die deutsche Kolonialgeschichte wird derzeit stark debattiert
- Die deutschen Kolonialverbrechen sind immer noch zu wenig bekannt
- Neue Perspektiven für eine postkoloniale Zeit
- Die Autor:innen kommen aus Deutschland und aus den ehemaligen Kolonien
Carlos Haas war von 2013 bis 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und ist seit April 2020 Akademischer Rat a. Z. am Historischen Seminar der LMU München.
Lars Lehmann ist Wissenschaftlicher Koordinator des Schelling-Forums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an der Universität Würzburg.
Brigitte Reinwald ist Professorin für die Geschichte Afrikas am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover.
David Simo ist emeritierter Professor für German Studies an der Université de Yaoundé 1 in Kamerun. Er ist Reimar-Lüst-Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung.