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Alle Beiträge (bis auf den letzten) entstammen Rundfunkvorträgen, die Erich Fromm Anfang der Siebziger Jahre im damaligen Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart gehalten hat. Initiiert wurden sie durch den damaligen Chefredakteur "Kultur", Hans Jürgen Schultz. Die Vorträge und Interviews sind für den deutschen Zuhörer und Leser allein schon deshalb kostbar, da sie aus der freien Rede des (wieder) Deutsch sprechenden Erich Fromm entstanden sind. Auch wenn durch die Verschriftlichung manche sprachlichen Unebenheiten geglättet wurden, so klingt das gesprochene Wort noch immer durch und sind zahlreiche Amerikanismen zu entdecken.
Fromm hatte die Gabe, mit Hilfe von ein paar Stichworten frei und fast druckreif sprechen zu können. Und er konnte komplizierte Sachverhalte in einfachen, erlebnisnahen Worten zur Darstellung bringen. Die hier versammelten Vorträge und Interviews können über das Erich Fromm Institut Tübingen (fromm-estate@fromm-online.com) auch auf CD erworben werden.
Erich Fromm, Psychoanalytiker, Sozialpsychologe und Autor zahlreicher aufsehenerregender Werke, wurde 1900 in Frankfurt am Main geboren. Der promovierte Soziologe und praktizierende Psychoanalytiker widmete sich zeitlebens der Frage, was Menschen ähnlich denken, fühlen und handeln lässt. Er verband soziologisches und psychologisches Denken. Anfang der Dreißiger Jahre war er mit seinen Theorien zum autoritären Charakter der wichtigste Ideengeber der sogenannten "Frankfurter Schule" um Max Horkheimer.
1934 emigrierte Fromm in die USA. Dort hatte er verschiedene Professuren inne und wurde 1941 mit seinem Buch "Die Furcht vor der Freiheit" weltbekannt. Von 1950 bis 1973 lebte und lehrte er in Mexiko, von wo aus er nicht nur das Buch "Die Kunst des Liebens" schrieb, sondern auch das Buch "Wege aus einer kranken Gesellschaft". Immer stärker nahm der humanistische Denker Fromm auf die Politik der Vereinigten Staaten Einfluss und engagierte sich in der Friedensbewegung.
Die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er in Locarno in der Schweiz. Dort entstand das Buch "Haben oder Sein". In ihm resümierte Fromm seine Erkenntnisse über die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Am 18. März 1980 ist Fromm in Locarno gestorben.