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Als der aufstrebende Romanist Ernst Robert Curtius seinen wegweisenden Essay Marcel Proust 1925 erstmals vero-ffentlichte, wurde der bedeutendste franzo-sischsprachige Erza-hler der Moderne in Deutschland gerade erst entdeckt. Umso erstaunlicher ist es, mit welcher Genauigkeit, mit welch sicherer Intuition Curtius durch Marcel Prousts Werk fu-hrt. Er tut es als kundiger Literaturwissenschaftler, vor allem aber als begnadeter Leser. Satz fu-r Satz, Metapher fu-r Metapher erhellt Curtius kongenial den besonderen Zauber von Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Sein Essay ist daher nicht nur ein hilfreicher Lektu-rebegleiter, sondern ein Meisterstu-ck literarischer Kritik, ein wahres Lesevergnu-gen.
Die Neuausgabe von Marcel Proust erscheint zum 150. Geburtstag des großen Schriftstellers mit einem Nachwort und frischen Übersetzungen der zitierten französischen Passagen von Michael Kleeberg sowie mit zahlreichen Abbildungen und Faksimiles.
Ernst Robert Curtius, geboren 1886 in Thann, Elsass-Lothringen, gehörte zu den bedeutendsten Vertretern der deutschsprachigen Romanistik. Er wirkte in Marburg, Heidelberg und vor allem in Bonn, korrespondierte mit zeitgenössischen Autoren wie André Gide, T. S. Eliot oder José Ortega y Gasset und gilt als einer der ersten Fürsprecher und größten Kenner von Marcel Prousts Werk in Deutschland. Er starb 1956 in Rom.
Michael Kleeberg, geboren 1959 in Stuttgart, ist Schriftsteller, Essayist und literarischer Übersetzer. Neben Paul Bowles, John Dos Passos und Paule Constant hat er Teile von Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" ins Deutsche übertragen. Seine eigenen Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und mit renommierten Preisen bedacht, zuletzt mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis (2015) und dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (2016).