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Dass Museen ihre Objekte bisweilen auf ganz unterschiedliche Weise
ausstellen, ist keine Neuheit. Wie aber verhält es sich mit problematischen
Objekten, die unerwünschte Assoziationen hervorrufen, weil
sie mit Gewaltpraktiken in Verbindung stehen? Diese bislang wenig
beachtete Frage ist der Ausgangspunkt des Buches. Zu ihrer Beantwortung
werden zwei >gewalthaltige< Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums
in Nürnberg herangezogen: die Waffen und die Alte
Gerichtsbarkeit. Beide werden von der Gründung des Museums Mitte
des 19. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit der 1950er Jahre hinein
verfolgt. Neben dem wendungsreichen Werdegang der Sammlungen
wird die mediale, politische und soziale Brisanz der Gewalt untersucht,
die den Objekten anhaftet. Diese wurde im Museum teils ausgeblendet,
teils aber auch in ein positives Licht gerückt, domestiziert
oder medial umgedeutet: So wird die Jagdarmbrust zum prunkvollen
Schaustück, der Stechhelm zum noblen Sportgerät, das Richtrad zur
altertümlichen Kuriosität. Ein medienwissenschaftlicher Ansatz führt
die untersuchten Gefechts- und Turnierwaffen sowie die Jagd- und
Rechtsgeräte auf ihre vormusealen Einsatzgebiete zurück. Zeughäuser,
Turniere und Gerichtsstätten dürfen ebenso wie zeitgenössische
Privatsammlungen ihren Einfluss auf die musealen Ausstellungen geltend
machen. Bei der Analyse werden Formen unterschieden, die als
Gefüge von Objekten ein bestimmtes Verhältnis zur Gewalt diktieren.
Fabian Kastner hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-
Nürnberg Germanistik, Theater- und Medienwissenschaft studiert.
Anschließend war er in einem Forschungskolleg der VolkswagenStiftung
beschäftigt. Dort promovierte er zur Geschichte zweier Sammlungen
des Germanischen Nationalmuseums, der Waffen und der
Alten Gerichtsbarkeit.