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Wer sich mit zeitgenössischer iranischer Literatur befasst, sollte das Genre Kurzgeschichte nicht unbeachtet lassen. Denn in Kurzgeschichten wie auch in der Lyrik lassen sich, anders als in Romanen, kritische Entwicklungen oder Begebenheiten in der Gesellschaft darstellen, ohne viel erklären zu müssen und dadurch die Aufmerksamkeit der Zensurbehörde zu wecken.
Wie auch in ihren Romanen sind die zentralen Themen der Kurzgeschichten Fariba Vafis die intimen Alltagserfahrungen von Frauen, die versuchen, unabhängig von gesellschaftlichen Beschränkungen ihren eigenen Weg zu gehen. Dank ihrer fließenden Sprache gelingt es Vafi, eine große Nähe zu den Charakteren zu erzeugen, die sich auch in der kongenialen Übersetzung uneingeschränkt vermittelt. Immer wieder behandeln ihre Geschichten Spannungen zwischen Tradition und Progressivität, zwischen Einsamkeit und dem Wunsch nach Unabhängigkeit. So zeichnet Vafi in ihren Werken die Komplexität menschlicher Beziehungen nach, die universell ist und jenseits sprachlicher und gesellschaftlicher Grenzen bei der Leserschaft Resonanz findet.
Fariba Vafi ist 1962 in Tabriz, der Hauptstadt der Provinz Ost-Azerbaidjan im Nordwestiran geboren. Sie lebt derzeit in Teheran und zählt zu den beliebtesten zeitgenössischen Autorinnen Irans. Iranische Kritiker verorten sie unter den Top 10 der modernen Schriftsteller des Landes. Sie wurde mit dem renommierten Huschang-Golschiri-Preis sowie dem Yalda-Preis ausgezeichnet, außerdem erhielt sie 2017 den LiBeraturpreis für ihr Werk Tarlan.