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Um etwas über Dinosaurier zu erfahren, graben heutige Paläontolog:innen Fossilien aus. Um etwas über unseren Umgang mit dem Klimawandel herauszufinden, werden Forscher:innen von morgen sich mit Technofossilien befassen: mit den Überbleibseln von Gebäuden und Infrastrukturen. Denn im Anthropozän, dem Erdzeitalter, dessen geologische Entwicklung vom Menschen geprägt wird, gibt es mehr gebaute als natürlich gewachsene Masse.
Friedrich von Borries nimmt in seinem neuen Buch die Perspektive zukünftiger Archäolog:innen ein, die sich auf die Suche nach den charakteristischen Architekturen unserer Zeit machen. Aussagekräftige Objekte finden sie vor allem an den Rändern der Städte. Müllverbrennungsanlagen und Serverparks, mehrstöckige Schweineställe und Saatgut-Tresore verraten mehr über unsere zerstörerische Produktions- und Lebensweise als repräsentative Bauten in den Zentren. In seiner spekulativen Archäologie zeichnet von Borries dabei auch ein Psychogramm fortgeschrittener Industriegesellschaften. Und er wagt einen Ausblick auf eine Architektur, bei der nicht länger allein der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.
Friedrich von Borries, geboren 1974 in Berlin, ist Professor für Designtheorie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK). Er war Generalkommissar des Deutschen Beitrags auf der XI. Architekturbiennale in Venedig. Als Wissenschaftler und Gestalter agiert er in den gesellschaftspolitischen Grenzbereichen von Architektur, Design und Kunst.