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»Vom Nichts geht man in der Literatur zum Mittleren und zum Wahren über und sodann zur Verfeinerung: Es existiert kein Beispiel dafür, dass man von dort aus wieder zum Wahren zurückgekehrt wäre.« Mit diesem Gedanken beendet Giacomo Leopardi 1817 die erste Seite seines heimlichen Notizbuchs, des »Zibaldone di pensieri«. Bei seinem Abschluss fünfzehn Jahre später ist daraus ein Buch ohne Vorbild geworden, das sich jeder Gattung entzieht - und mit über 4500 Seiten ein »Sammelsurium« der Maßlosigkeit. Im Zibaldone fand der junge und genialische Leopardi zu einem »dichtenden Denken«, das den Kosmos des 19. Jahrhunderts in sich birgt - und weit über die Vorstellungswelt seiner Zeit hinausweist.
Erstmals vollständig ins Deutsche übersetzt von Daniel Creutz, mit einer Einleitung und einem Kommentar von Franco D'Intino, von Cornelia Klettke ediert und mit einem Essay zur deutschen Leopardi-Rezeption versehen, lesen wir das dicht gesponnene Hauptwerk eines der wichtigsten europäischen Denker der Moderne.
Daniel Creutz, 1978 in Frankfurt am Main geboren, studierte Philosophie und Geschichte in Freiburg, Krakau und Neapel. Er war Mitarbeiter am Husserl-Archiv in Freiburg und lebt seit 2010 u. a. als Übersetzer, Herausgeber, Kulturvermittler und gelegentlicher Autor zwischen Rom und Neapel.
Cornelia Klettke
ist o. Professorin für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam und leitet dort die Forschungsstelle Leopardi. Sie ist bekannt für ihre Studien zur Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, zu Dante und Ariost, zur Aufklärung sowie zum 19. Jahrhundert.
Franco D'Intino ist Professor für italienische Literatur an der Universität La Sapienza (Rom) und Fellow der
School of Advanced Studies
, an der er das
Laboratorio Leopardi
eingerichtet hat. Er war an den Universitäten von Amsterdam, Birmingham und Perugia tätig und Fellow der
Italian Academy
(Columbia, New York). Zu Leopardi hat er zahlreiche Aufsätze und Monographien veröffentlicht. Zusammen mit Michael Caesar gab er die erste vollständige Übersetzung des
Zibaldone
ins Englische heraus (2013 und 2015).