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Juli 1914, der Schicksalssommer: Die Schüsse von Sarajewo führen zu einem Krieg, der so mörderisch ist, daß für ihn ein neuer Begriff erfunden wird: Weltkrieg. Den Anfang faßt Golo Mann in drei Sätzen zusammen: »Rußland wegen Serbien; England wegen Belgien; Frankreich, so hieß es offiziell, um zu tun, was seine Interessen geboten. Österreich, um seinen kleinen, lokalen, törichten Triumph auf dem Balkan davonzutragen. Deutschland, um den Krieg zu gewinnen. Es schlug los, nicht um irgend etwas zu erobern, sondern um zu gewinnen.« Der Gang der Ereignisse war ein anderer. »Wir erzählen das oft Erzählte kurz«, so Golo Mann. »Um so mehr Raum wird uns für ein paar Fragen oder Gedanken bleiben« zum Beispiel über die Kriegsschuldfrage, die gescheiterten Pläne, die Kriegsziele und die inneren Konflikte bis zum trüben Ende 1918. "
Golo Mann wurde 1909 in München als drittes Kind von Thomas und Katia Mann geboren. Er studierte Philosophie und Geschichte in München, Berlin und Heidelberg, wo er bei Karl Jaspers promovierte. Golo Mann emigrierte 1933 nach Frankreich und später nach Zürich. Als Kriegsfreiwilliger wurde er in Frankreich interniert, mit seinem Onkel Heinrich gelang ihm die Flucht über die Pyrenäen. Ab 1942 lehrte er an verschiedenen Universitäten in Amerika und in Deutschland. Golo Mann starb 1994 in Leverkusen.