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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2, Universität Leipzig (Institut für Ethnologie), Veranstaltung: Wirtschaftsethnologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Allgemeinen galten Nomaden schon immer als freie und stolze Menschen. Ihre Lebensweise war denen, die ein sesshaftes Dasein führten, fremdartig. Diese Einstellung war und ist teilweise auch heute noch überall auf der Welt verbreitet. Der Begriff des Nomadismus entstand aus der Notwendigkeit, einen Sammelbegriff für die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstehende Dreistufentheorie zu benutzen. Die Folge war, dass dieser Großvieh-, Kleinvieh-, Rinder- und Rentierhirtentum gleichzeitig bezeichnete. Als sich die Kulturkreislehre mehr und mehr durchsetzte, wurde zwar die evolutionistische Reihenfolge korrigiert, aber der Nomadismus als Sammelbegriff blieb im Sprachgebrauch bestehen (Vajda, 1968:27). Das heißt also, dass es eine Zusammenfassung von mehr oder weniger ähnlichen Komplexen ohne sicher geklärten historischen Zusammenhang ist. Die Entstehung selbst ist heute noch umstritten, denn sie ist von zu vielen Faktoren abhängig, die nur schwer rekonstruiert werden können, wie z.B. Überlagerung, Vorbildwirkung, klimatische Einflüsse oder Seuchen.
Merkmale eines Hirtenvolkes sind aber auf jeden Fall die Wanderschaft des Volkes und die dominante Rolle der Viehzucht, bei der Feldbau keine oder nur eine geringe Rolle spielt
Vajda, 1968:28). Die Extremform des Vollnomadismus ist jedoch nicht krisenfest und wird meist zu Mischformen, bei denen aber die Grundzüge des Nomadismus vorherrschend sind (Vajda, 1968:31).
Die Abstammung des Wortes Nomadismus vom griechischen nomein, was soviel heißt wie weiden lassen, deutet auf das Hauptmerkmal der mit Wanderschaft von Weide zu Weide verbundenen Viehzucht hin (Hirschberg, 1999:272).
Im folgenden Vergleich sollen die Wirtschaftsformen zweier Völker - der Tubu im Tibesti-Gebirge und der Hochlandnomaden in Tibet - deren Lebensgrundlage der Nomadismus ist, auf Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede überprüft werden. Um ein besseres Verständnis für die Bedingungen, in denen beide Völker leben, zu geben, werden zunächst die geographischen und klimatischen Umstände beschrieben. Die Untersuchungen des tibetischen Hochlandes beschränken sich zum größten Teil aufgrund der Größe auf ein Gebiet in Osttibet, das Dzam-thang in der Provinz Amdo.