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Ein neuer, überraschender Blick auf eine der schillerndsten Dichterfiguren der frühen Moderne
Rainer Maria Rilke regt zur existenziellen Selbstbefragung an und fordert Entschlüsse: 'Du musst dein Leben ändern.' Seine Dichtung, das stellt Gunnar Decker auf faszinierende Weise heraus, war immer auch eine Reaktion auf die Krisen der Gegenwart, der Versuch, sich eine Gegenwelt zu erschreiben, die für ihn lebenswerter war als jene, die er in Prag, München, Worpswede, Moskau, Berlin, Rom, Duino, Venedig oder Paris vorfand. So scheinen Rilkes ruheloses Leben und sein metaphysische Fragen umkreisendes Werk auf einzigartige Weise verwoben. In seiner wunderbar erzählten Biographie widmet sich Decker auch erstmals Rilkes schwierigem Verhältnis zu seiner Mutter Phia, dem Nicht-Verhältnis zu seiner lebenslangen Ehefrau Clara und zur Tochter Ruth. Er beschreibt seinen Kampf gegen den körperlichen Verfall, der einen Schlüssel zum Verständnis des Werkes bietet, und deutet seinen Entschluss nach dem Ersten Weltkrieg, kein deutscher Dichter mehr sein zu wollen.
Gunnar Decker wurde 1965 in Kühlungsborn geboren, studierte an der Berliner Humboldt-Universität Philosophie und promovierte 1994 über Ketzergeschichte. Er lebt als Autor und Journalist in Berlin, veröffentlichte vielfach gelobte Biographien wie 'Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns' (2009), 'Hermann Hesse. Der Wanderer und sein Schatten' (2012), 'Franz von Assisi. Der Traum vom einfachen Leben' (2016), 'Ernst Barlach. Der Schwebende' (2019) und 'Rilke. Der ferne Magier' (2023). Ferner erschienen die Geschichtsbücher '1965. Der kurze Sommer der DDR' (2015) und 'Zwischen den Zeiten. Die späten Jahre der DDR' (2020). 2016 wurde er mit dem von der Berliner Akademie der Künste verliehenen Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet.