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»In der gegenwärtigen Situation kann ich es nicht verantworten zu schweigen «, sagt Hans Küng: Die katholische Kirche ist krank, vielleicht sterbenskrank. Wenn sie weiterhin an ihrem Macht- und Wahrheitsmonopol, an ihrer Sexual- und Frauenfeindlichkeit festhält, sich Reformen und der aufgeklärten modernen Welt verweigert, wird sie nicht überleben. Deshalb legt Küng eine Agenda für ein »Zukunftsgespräch« vor.
Hans Küng, geboren 1928 in Sursee/Schweiz, gestorben 2021 in Tübingen, war Professor Emeritus für Ökumenische Theologie an der Universität Tübingen und Ehrenpräsident der Stiftung Weltethos. Er galt als einer der universalen Denker seiner Zeit. Sein Werk liegt im Piper Verlag vor. Zuletzt erschienen von ihm 'Was ich glaube' - sein persönlichstes Buch -, 'Erlebte Menschlichkeit', der dritte Band seiner Memoiren, sowie 'Sieben Päpste' und 'Glücklich sterben?'.
Inhalt
Was mich jetzt zum Schreiben drängt
I. Eine kranke, gar sterbenskranke Kirche? Zum gegenwärtigen Stand 1. So kann es nicht weitergehen 2. Zerfall der kirchlichen Strukturen 3. Die gescheiterte Restaurationspolitik zweier Päpste 4. Von der »winterlichen« zur kranken Kirche 5. Fieberschübe 6. Sieben Reaktionen auf die Kirchenkrankheit 7. Bischöfe, die zum Dialog bereit sind 8. Bischöfe, die den Dialog verweigern 9. Diagnostik und Therapie erfordert 10. Sterbehilfe oder Reanimation? 11. Kirchengeschichte als Anamnese 12. Ist Tradition oder Fortschritt das Wahrheitskriterium? 13. Christlicher müssten die christlichen Kirchen sein 14. Eine bedenkliche Momentaufnahme 15. Die andere Kirche
II. Diagnostik des römischen Systems Anamnesen und Diagnosen 1. Petrus - der erste Papst? 2. Römischer Herrschaftsanspruch - schon früh proklamiert 3. Der erste wirkliche Papst und seine romzentrierte Ideologie 4. Irrende Päpste, päpstliche Fälschungen und Papstprozesse 5. Unheilige Väter und aufgezwungene Reformen 6. Vom römischen Prinzip zum römischen System 7. Das römische System spaltet die eine Christenheit 8. Wie die offene Wunde heilen?
III. Keime einer chronischen Krankheit Untersuchungsbefunde und Therapien 1. Römisches Macht- und Wahrheitsmonopol 2. Juridismus und Klerikalismus 3. Sexual- und Frauenfeindlichkeit 4. Gewaltbereitschaft und Kreuzzugsmentalität 5. Umschlag päpstlicher Weltmacht in päpstliche Ohnmacht 6. Die Verweigerung der Reform 7. Die Reformation: radikale Antwort auf Reform unwilligkeit
IV. Rehabilitation mit Rückfällen Triebkräfte und Gegenkräfte auf dem Weg in die Moderne 1. Rehabilitation erfordert 2. Eine Scheinrehabilitation: das Konzil der Gegenreformation 3. Römisch-katholische Gegenwelt zur Moderne 4. Erster Virus: kirchliche Wissenschaftsfeindlichkeit 5. Rückfälle: Charles Darwin 6. Zweiter Virus: kirchliche Fortschrittsfeindlichkeit 7. Rückfälle: die Pille 8. Dritter Virus: kirchliche Demokratiefeindlichkeit 9. Rückfälle: Vorliebe für autoritäre Regime 10. Vierter Virus: römisch-katholische Restaurationsbegeisterung 11. Rückfälle: Index der Volksverdummung 12. Römisches System im Frontalangriff auf die Moderne 13. Rückfälle: Rom und das kommunistische China 14. Analyse der Krankheitsgeschichte nur gültig für die westliche Welt?
V. Große Rettungsaktion Reformation und Moderne nur halb eingeholt 1. Wie die Kirche retten? Zwischen Modernismus und Antimodernismus 2. Pius XII. - ein heiliger Papst? 3. Neubelebung der Kirche: Johannes XXIII. 4. Zwei erfolgreiche Paradigmenwechsel: das Vatikanum II 5. Statt Erneuerung Restauration: Paul VI. 6. Rückfall in die vorkonziliare Konstellation: Johannes Paul II. 7. »Santo subito«? Maciel, Wunder, Heiligeninflation 8. Warum Bischöfe schweigen 9. Gleichschaltung des Episkopats 10. Wie man »modo Romano« Karriere machen kann 11. Eine Fassadenkirche 12. Neutestamentliches Leitbild zur Sanierung der Kirchenleitung 13. Drei petrinische Verheißungen - drei päpstliche Versuchungen
VI. Ökumenische Therapie Rettungsmaßnahmen 1. Osteoporose des kirchlichen Systems? 2. Autoritäre Systeme können implodieren 3. Norm für Kirchenreform: kein selbstfabriziertes Kirchenrecht, sondern der in der Bibel bezeugte geschichtliche Jesus Christus 4. Die Kirche soll ihre Kernfunktionen stärken und zugleich ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen 5. Der Papst muss sich um Gemeinschaft mit der Kirche bemühen 6. Die römische Kurie zwar nicht zerstören, aber nach dem Evangelium reformieren 7. Statt Günstlingswirtschaft mehr kompetentes Fachpersonal 8. Glasnost und Perestroika für die Kirchenfinanzen 9. Die Inquisition nicht reformieren, sondern abschaffen 10. Alle Formen von Repression beseitigen 11. Das Kirchenrecht nicht nur verbessern, sondern gründlich neugestalten 12. Priestern und Bischöfen die Ehe erlauben 13. Den Frauen alle kirchlichen Ämter öffnen 14. Klerus und Laien bei der Bischofswahl wieder einschalten 15. Mahlgemeinschaft katholischen und evangelischen Christen nicht länger verwehren 16. Ökumenische Verständigung und Zusammenarbeit in Wahrhaftigkeit ohne Ausreden und Verschweigen 17. Notfalls Zwangstherapie erforderlich? 18. Im Blick auf eine Rekonvaleszenz
Zum Schluss: Die Vision bleibt Dankeswort Der Autor dieses Buches Bücher des Autors zur Vertiefung