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Am Beispiel Otto Ludwigs kommt eine wesentliche Schwäche heutiger Diskussionen über literarische Theorien ans Tageslicht: die mangelnde historische Fixierung poetologischer Programme. Damit ist nicht nur der genaue Zeitpunkt des Entstehens gemeint, vielmehr soll mit Fixierung das geschichtliche Diskussionsergebnis - als welches sich eine Theorie immer darstellt - umrissen werden. Bei Ludwig würde sich zeigen, daß seine Theorie - in ihren historischen Zusammenhang gestellt - mit Belanglosigkeiten durchsetzt ist, so daß man von einem ästhetischen Programm kaum reden kann. In dem Buch wird zu verdeutlichen versucht, daß seine Aufzeichnungen zur Literatur allenfalls von Interesse sind, wenn man sie sozialwissenschaftlich aufarbeitet und sie dann in Beziehung zu seiner persönlichen und literarischen Umwelt setzt.
Dann erscheint Otto Ludwig als Kleinbürger, der inspiriert wird vom zeitgenössischen Image des Schriftstellers, der sich fast ausschließlich von der Autorität der im Kulturleben Etablierten leiten läßt und dessen Licht zu Lebzeiten einzig in die heimatliche Provinz leuchtet.