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Die Monographie zeigt in Diskussion mit der neueren Jeremiaforschung auf, dass die aufeinander bezogenen Pfeilertexte Jer 26 und Jer 36 nur von einem gemeinsamen Verfasserkreis jeremianischer Tradentenpropheten stammen können, der sich kritisch mit dem nachexilischen Pentateuch als Literaturwerk schriftgelehrter Priesterkreise auseinandersetzt. Die nachexilische Erzählfabel des Pentateuch (um 450 v. Chr.), in der Mose als Erzprophet gezeichnet wird, nach dessen Tod ein Zugang zum Gotteswillen nur über die den Priestern überantwortete Tora erfolgen könne, bildet den Anknüpfungspunkt für den von den Tradentenpropheten geführten spannungsgeladenen Mose-Jeremia-Diskurs. Sie zeichnen durch intensive Bezugnahmen zum Pentateuch und zu weiteren prophetischen Traditionen aus den Literaturwerken von Vorderen und Hinteren Propheten in narrativer Gestalt eine Prophetentheorie in das Jeremiabuch ein, nach der nicht Mose, sondern Jeremia der letzte große prophetische Offenbarungsmittler Gottes gewesen sei, dessen verschriftete Worte beanspruchen, unmittelbare Tora Gottes zu sein. In der Reflexion des Verhältnisses zwischen Prophetie und Königtum und beider Institutionen zur Tora greifen Jer 26 und Jer 36 auch auf das Königs- und Prophetengesetz des Deuteronomiums zurück, um diesem priesterherrschaftlichen Verfassungsentwurf eine klare Absage zu erteilen.