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Bei aller Hochschätzung der Kunst wird sie doch in der Regel nicht als Korrektiv oder gar Alternative zum Weltzugang unserer wissenschaftlich-technischen Moderne ernst genommen. Um eine solche Konfrontation zu versuchen, wurde dieser Vortrag im Zusammenhang eines Symposions zum Weltverständnis der modernen Physik im Kontext der heutigen Gefährdung unserer Erde gehalten. Das Symposion stand unter dem Titel: Bewusstseinswandel zu einer integralen Weltsicht. Quantentheorie - Naturverhältnis und nachhaltige Erdpolitik (hrsg. von Arno Lohmann und Michael Colsman) und ist erschienen in der Reihe Evangelische Perspektiven, Heft 14, ISBN 9783752627916. Man findet darin u.a. grundlegende Beiträge von Prof. Thomas Görnitz, dem wissenschaftlichen Nachfolger von C.F. von Weizsäcker, und Ernst Ulrich v. Weizsäcker mit einer Zusammenfassung des neuesten Berichts des Club of Rome zu Perspektiven nachhaltiger Erdpolitik. Die hier besprochenen Künstler und Kunstwerke werden unter der Frage interpretiert, wie weit sie uns heute Winke auf einen Weg geben können, der aus der herrschenden Natur- und Weltentfremdung herausführen könnte. Die Paarungen Lorrain | Turner · Friedrich | Feininger · Monet | v. Gogh konfrontieren geschichtlich unterschiedliche oder gar gegensätzliche Möglichkeiten des Weltzugangs über die Landschaftsmalerei. In der Kunst kommt es darauf an, bei den Phänomenen, bei ihrer Verwunderlichkeit und Rätselhaftigkeit, ihrer Eindrücklichkeit und Fremdheit zu verweilen und sie nicht erklärend in Vorstellungen, Begriffe, mathematische Formeln zu übersetzen. Die Kunst bietet keine Welterklärungen, die die Phänomene über- oder hintergehen. Damit steht sie unserer Lebenswirklichkeit und ihren Erfahrungen jedoch möglicherweise näher.
Hartmut Schröter, geboren 1943 in Mittenwald, aufgewachsen im Ruhrgebiet. Studium der Theologie und Philosophie. Promotion in Philosophie mit einer Arbeit zu F. Nietzsches Frühwerk unter dem Titel Historische Theorie und geschichtliches Handeln. Zur Wissenschaftskritik Nietzsches (1980). Studienleiter im Ev. Studienwerk Villigst. Ab 1992 Pfarrer in der Melanchthonkirche in Bochum. Gründung des Kulturraum Melanchthon mit Veranstaltungen zu zeitgenössischer Musik, Dichtung, Theater und bildender Kunst. Zuletzt Leiter der Ev. Stadtakademie Bochum. Pensionierung 2008. Weiterhin Sprecher des Arbeitskreises Theologie und Naturwissenschaft an der Ev. Akademie in Villigst/Schwerte mit Tagungsangeboten.