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Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Der Dorfrichter Adam hat just an dem Tag, an dem der Gerichtsrat Walter die ordnungsgemäße Führung seiner Gerichtsstube prüfen möchte, über einen höchst eigentümlichen Fall zu richten. Frau Marthe klagt an, ein nächtlicher Besucher ihrer Tochter habe ihr, vor der Entdeckung fliehend, einen unersetzlichen Krug zerschlagen. Richter Adam jedoch, der, sichtlich derangiert von einem nächtlichen Abenteuer, seine Pflichten mehr schlecht als recht versieht, verstrickt sich immer tiefer in diesen Fall.
Heinrich von Kleist, dessen Werk bereits auf die Moderne vorausweist, wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder geboren. Die Beschäftigung mit Kants Philosophie löste 1801 eine Krise aus, die zur Infragestellung der Lebenspläne Kleists führte. Es folgten Reisen durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz. 1807 wurde Kleist von französischen Behörden unter Spionageverdacht verhaftet. 1809 publizierte er patriotische Lieder und Aufsätze gegen die französische Besatzung. Von 1810 bis 1811 war er Herausgeber der >Berliner Abendblätter<, zunehmende Schwierigkeiten mit der Zensur führten zu deren Verbot. Gemeinsam mit der krebskranken Henriette Vogel beging Kleist am 21. November 1811 am Ufer des Wannsees in Berlin Selbstmord.