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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Gang nach Canossa. Sie stellt die Frage, ob dieser wirklich nur ein Symbol für Unterwerfung, Schmach und Buße für Heinrich IV war oder ob das Ereignis auch eine andere Bewertung zulässt. Zuerst wird ein Überblick über den historischen Ablaufs des Streits gegeben, dann folgt eine Analyse der Darstellung der Chronisten. Ebenso wird die ikonographische Inszenierung der Ereignisse von Canosse betrachtet.
Kaum ein historisches Ereignis der mittelalterlichen Geschichte ist bis heute so bekannt wie der Gang nach Canossa von Heinrich IV im Jahre 1077. Dies begründet sich zum einen durch die berühmt gewordene Redewendung "nach Canossa gehen". Dieses Sprichwort wird verwendet, wenn man Reue und Scham zeigt oder gar zeigen muss. Die Grundbedeutung der Redewendung lässt sich aus der Bewertung des historischen Ereignisses ableiten, nämlich, dass der Gang nach Canossa als Niederlage Heinrichs des IV verstanden wird. Geprägt hat diese Redewendung, behaftet mit einer doch deutlich negativen Konnotation, der Reichskanzler Otto von Bismarck. Er gebrauchte den Ausdruck "nach Canossa gehen wir nicht" am 14. Mai 1872 vor dem Reichstag in Berlin zu Beginn des sogenannten Kulturkampfes, einem schweren Konflikt zwischen der deutschen Reichsregierung und der Kurie in Rom. Eine solche Demütigung eines deutschen Herrschers vor dem Oberhaupt der römischen Kirche wie 1077 sollte nach Bismarcks Auffassung nicht noch einmal geschehen.