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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2,0, Universität Münster (Seminar für Alte Geschichte), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: König Antiochos I. (ca. 70 - 36 v. Chr.) war der bedeutendste Herrscher von Kommagene, einem kleinen Gebiet zwischen dem Westufer des Euphrat und den Süd-Ost-Hängen des Tauros in der heutigen Türkei. In einer Zeit voller Umbrüche in der gesamten hellenistischen Staatenwelt schuf er einen Religionskult, der sich durch einen eindrucksvollen Göttersynkretismus aus griechischen und persischen Elementen auszeichnet. Innerhalb dieses Kultes stellte er seine eigene Person ins Zentrum und ließ sich schon zu Lebzeiten als Gott verehren (vgl. u.a. Duchesne-Guillemin 1984; Wagner 2000).
Die Art und Weise, wie er sein Programm aufzog und durchzusetzen versuchte, war gigantisch. Anhand kolossaler Statuen, die selbst heute noch nicht allein durch ihre Größe sondern auch durch ihre feine, individuelle Gestaltung imponieren, und großer Kultinschriften, die detaillierte Informationen über die Kultpraktiken geben, lässt sich viel über kommagenische Kultur, Kunst und Tradition herausfinden. Bei Betrachtung der Bild- und Schriftzeugnisse fragt man sich jedoch automatisch, welchen Sinn Antiochos I. mit seinem Mammutprojekt verfolgte. Denn es scheint kaum in einem angemessenen Verhältnis zur geringen Größe seines Königreiches zu stehen. Somit ist die Frage durchaus berechtigt, ob Antiochos eventuell ein Wahnsinniger war, der sich durch die Skulpturen und Reliefs schlichtweg verewigen wollte. In diesem Fall ist der Herrscherkult nur reiner Selbstzweck. Andererseits muss auch der politische Kontext Kommagenes miteinbezogen werden, um zu klären, ob sich der Herrscherkult eventuell als Reaktion auf außen- oder innenpolitische Probleme entwickelte. Zur Beantwortung der Leitfrage wird zum einen die berühmte Kultinschrift vom Nemrud Dagi und zum anderen die erst 1974 entdeckte Stele von Sofraz Köy herangezogen. Des weiteren werden neben dem Quellenmaterial auch Arbeiten von Jörg Wagner, Wolfram Hoepfner und andern Berücksichtigung finden.