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Carlos Grethe (1864-1913) gilt um 1900 als erstklassiger Maler der Sujets ,Mensch und Meer' sowie ,Küste und Hafen'. Durch unzählige Segelschifffahrten hatte Grethe das Wesen des Meeres und seiner Bewohner verinnerlicht. Seine gründliche Art der Bestandsaufnahme zeichnet ihn als intimen Kenner des Themas Meer und Küste aus. Neben seiner Lehrtätigkeit in Karlsruhe und Stuttgart trug Grethe maßgeblich zum dortigen kunstpolitischen Geschehen bei; so war er Mitbegründer des Karlsruher Künstlerbundes, des Künstlerbundes Stuttgart, der Lehr- und Versuchswerkstätten sowie des Vereins Württembergischer Kunstfreunde.
Die portraithafte Auffassung von Fischern und Seeleuten, die Industriedarstellungen im Hamburger Hafen und hier besonders die Tätigkeit der Werftarbeiter auf den Schiffen und den Kais, hat Grethe als einer der ersten Künstler seiner Zeit aufgegriffen. Diese von atmosphärischen Erscheinungen geprägten Bilder werden von einer gedämpften Farbstimmung dominiert, gelegentlich aufgelockert durch starkfarbige Tupfen. Später werden die Krevettenfischer an der flandrischen Küste bei ihren Tätigkeiten Gegenstand des Interesses. Dabei sind insbesondere die von der Arbeit im Freien gezeichneten Physiognomien der Männer von Bedeutung. Das Spätwerk beeindruckt durch reine (Meeres-) Landschaftsdarstellungen bei differenzierter Angabe der Tageszeit und Witterung, wobei die Vielseitigkeit der ständig wechselnden malerischen Naturereignisse von Licht, Luft und Wasser in Erscheinung treten.
Grethes künstlerische Entwicklung ist zunächst einem modernen Realismus zugeneigt und verändert sich immer mehr zu einer impressionistischen Darstellungsweise.