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Vogelschwärme, Atomkriegsangst: Jan Kuhlbrodt, Philosoph und Lyriker aus Leipzig, erforscht in seinem so theoretischen wie alltagsnahen siebenteiligen Essay die heutige Bedeutung des Schöpfungsmythos. Die Vorarbeit dazu fand sieben Tage lang auf einem Blog mit anderen Netzschreibern statt.
Geschickt schlägt Jan Kuhlbrodt einen großen Bogen, von seinem Aufwachsen in der DDR und der ersten Begegnung mit dem österreichischen Lautpoeten Ernst Jandl über den Zusammenhang zwischen Religion, Macht und Aufklärung bis hin zur Frage, warum eine Elster in der Lage ist, einen Zettel mit Hilfe eines Spiegels von ihrem Rücken zu entfernen - wo also Menschliches aufhört und Tierisches beginnt. Kuhlbrodt spiegelt die Reproduktion des Urmythos im Teilchenbeschleuniger, im WWW und in der Vielsprachigkeit der Menschen. Sein theoretisches Rüstzeug sind u.a. Platon, Descartes, Adorno, Wittgenstein und Derrida. Eine Auswahl der Netz-Kommentare am Ende jedes Kapitels (oder Schöpfungstages) zeigt exemplarisch, in welche Richtungen Kuhlbrodts Reflektionen weitergedacht werden könnten.
Jan Kuhlbrodt, 1966 in Karl-Marx-Stadt geboren, studierte politische Ökonomie, Philosophie und Soziologie in Leipzig und Frankfurt am Main sowie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Von 2007 bis 2010 war er Geschäftsführer der Literaturzeitschrift Edit und Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut. Kuhlbrodt verfasste mehrere Prosa- und Lyrikbände. Sein jüngstes Werk -Stötzers Lied- erschien 2013 im Verlagshaus J.Frank, Berlin. Er betreibt mehrere Blogs etwa postkultur.wordpress.com oder das eigens für das Ebook -Das Elster-Experiment- gegründete Blog nachschoepfung.wordpress.com. Jan Kuhlbrodt lebt in Leipzig.