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Die Ausgangsfrage dieser Untersuchung ist, wie sich eine Gesellschaft an den 1. Weltkrieg erinnert und inwiefern sich diese Erinnerung mit der Zeit wandelt. Das Phänomen eines solchen -kollektiven Gedächtnisses- und die verschiedenen Konzepte von Halbwachs, Nora (-lieux de mémoire-), Jan Assmann (-kulturelles Gedächtnis-) und Aleida Assmann (-Funktions- und Speichergedächtnis- des kulturellen Gedächtnisses) bilden den theoretischen Rahmen der Arbeit.
Das Untersuchungsmedium zur Erforschung der französischen Erinnerungskultur zum 1. Weltkrieg bilden Comics (-bande dessinées-), ein in Frankreich etabliertes und nachgefragtes Medium. Im Fokus der Betrachtung steht die Rolle der sogenannten -tirailleurs sénégalais- in der Erinnerungskultur und wie sich die Kolonialzeit auf ihre Wahrnehmung in der französischen Gesellschaft auswirkte. Unterschieden wird dabei zwischen Tirailleurs als Kolonialsoldaten und der Figur des Tirailleurs als Konstrukt einer vergangenen Kolonialzeit.
Den Kern der Arbeit bildet die Analyse zweier ausgewählter Comics. Nach festgelegten Kriterien (Deskription, Authentizität, Darstellung, Beitrag zur Erinnerungskultur) wird hier die Darstellung der Tirailleurs im Comic mit dem Bild der Tirailleurs in der Erinnerungskultur und in der Kolonialzeit verglichen.
In den Comics werden aus erinnerungskulturellen Randfiguren und historischen Statisten Hauptfiguren des 1. Weltkriegs und selbstbestimmte Protagonisten postkolonialen Ausmaßes.
Jérôme Serriere studierte Geographie und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie International Area Studies an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg.