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Jörg Lauster ruft in seiner großen Darstellung die Glanzpunkte christlicher Kultur in Erinnerung und öffnet die Augen für die religiöse Dimension der abendländischen Kunst, Musik, Architektur und Literatur gerade auch da, wo sie nicht im Dienst einer kirchlichen Glaubensbotschaft steht. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, entlang klug ausgewählter Beispiele einen großen erzählerischen Bogen vom Urchristentum bis heute zu spannen.
Das Christentum hat seit der Antike nicht nur die Künste, sondern auch das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen vor allem in Europa zutiefst geprägt und so die Welt immer mehr «verzaubert», bis jeder Winkel der Kultur - und auch noch der Krieg - christianisiert war. Mit der Aufklärung setzte eine schrittweise Entzauberung ein, aber gerade mittels Kunst, Musik, Architektur und Literatur, die auch das Gefühl ansprechen, hat sich das Christentum seit der Romantik verwandelt und prägt die Kultur auch noch nach Nietzsches berühmtem Satz vom Tod Gottes. Jörg Lauster zeigt auf faszinierende Weise, wie wir gerade da, wo die Kunst nicht im Dienste einer Glaubensbotschaft steht, ihre religiöse Signatur erkennen können.
Jörg Lauster, geboren 1966, ist Professor für Systematische Theologie an der Ludwig- Maximilians-Universität München und hatte Gastprofessuren in Venedig, Rom und Chile inne. Er forscht seit vielen Jahren über die Kultur- und Sinngeschichte des Christentums.