Bachs Solosonate Nr. 1 in G-Moll BWV1001

Sei Solo - Du bist allein. Diesen kraftvollen Titel stellt Johann Sebastian Bach an den Beginn seiner sechs Solowerke für Violine. Eine Übertragung für Trompete wird selbstverständlich genau dieser Prämisse folgen: Du bist allein, ohne Begleitung. Wie aber kann die Musik, die für ein Instrument geschrieben wurde, das vierstimmig spielen kann, auf ein Instrument übertragen werden, das ausschließlich einstimmig spielt? Sie konzentriert sich auf die zentralen Melodien und "Scales" der Sonate.
Die Trompete mit seiner geradlinigen Melodieführung kann geradezu ideal das Motto dieses Werkes umsetzen, indem sie sich auf das Wesentliche einlässt: Du bist allein und konzentrierst dich auf die zentralen musikalischen Melodien. Das bedeutet - übertragen - auch den Rückbezug auf die klare Menschlichkeit: Zeig wer Du bist und versteck dich nicht hinter anderen Stimmen.
Die Bearbeitung der 1. Solosonate in g-Moll von Johann Sebastian Bach (BWV1002) aus den "Sei Solo á Violino senza Basso accompagnato" für Trompete ermöglicht nun erstmals ihre konzertante Aufführung. Die Sonate wurde in dieser Ausgabe nach d-Moll transponiert und für Solotrompete bearbeitet sowie mit Ausführungshinweisen versehen. Damit werden erstmals die Solowerke von Johann Sebastian Bach für Trompete zugänglich und konzertant aufführbar. Alle Sätze (1 - 4) dieser schönen Partita sind vollständig und ungekürzt von einer Solotrompete ohne Begleitung aufführbar.
Am Ende der Ausgabe wurden alle Sätze zusätzlich als Trompetentrio ausgeführt, um bei Bedarf die Sätze vollständig mit allen Harmonien mit mehreren Trompeten ausführen zu können. Das ist insbesondere bei der Fuga von zentraler Bedeutung, aber auch die anderen Sätze sind durchweg mehrstimmig angelegt.

Johann Sebastian Bach ist ein Musiker, der höchste künstlerische Ansprüche mit unvergleichlicher Eleganz verbindet. Dies in einem eleganten Solo-Werk umzusetzen, so dass dennoch die Musik unmittelbar wirkt, emotional, auf eingängige Weise, und dass dennoch das Einfache und menschliche in den Vordergrund tritt, das ist die Meisterschaft und das Verdienst Bachs.
In Bachs Musik geht es ihm nicht darum, die Dramatik in den Vordergrund zu stellen, sondern das Herz in Bewegung zu setzen. Es ist die Menschlichkeit, die Bach in seiner Musik bei aller Meisterschaft an den Tag legt. Man kann Bach immer nachsingen oder nachspielen - meint man zumindest.