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Auf den ersten Blick scheint es eine zufällige Auswahl von Geschichten zu sein, die die Autorin Jutta Naumann in ihrem neuen Buch -Das ist kein Arschiv- - Humoresken und Senioresken- veröffentlicht. Auf den zweiten Blick - wenn man sich intensiver damit beschäftigt -, wird klar, hinter den sieben Geschichten verbirgt sich eine Absicht. Man könnte auch sagen ein Wunsch.
Die Hauptpersonen der Geschichten möchten nämlich alle den Dingen des Lebens auf den Grund gehen: Die siebzigjährige Linda zum Beispiel, die so gern Auto fährt und Fehler macht, findet nach längerem Bemühen heraus, wie man im Alter zufrieden wird und ob man zufrieden sterben kann. Oder: Eine Ich-Erzählerin Ende sechzig, die stets alles besser weiß, entdeckt zufällig, weshalb sie seit Jahrzehnten bei einer bestimmten Melodie immer wieder so herzzerreißend heult, dass sie fürchtet, verrückt zu werden. Schließlich: Die Seniorin Adele, die sich enorm über die moderne Verunstaltung der deutschen Sprache echauffieren muss, entwickelt eine Idee, wie sie ihre berechtigte Empörung in Kreativität umwandeln kann und damit neue Lebensqualität gewinnt.
Alle Protagonistinnen der Geschichten möchten verstehen, warum die Dinge sind, wie sie sind, vor allem warum die Menschen sind, wie sie sind. Sie bemühen sich, eine Haltung dazu zu gewinnen, damit zurechtzukommen. Weshalb tun das Linda, Adele und die anderen? Damit sie es im Alter, das schwer und beschwerlich genug ist, leichter haben. Damit sie einigermaßen gesund bleiben, damit sie fröhlicher, gelassener, nachsichtiger, geduldiger werden. Dazu gehört es allerdings auch, sich manchmal ordentlich aufzuregen. Denn sich aufregen über etwas kann sehr weise und gesund sein. Sofern es die richtige Sache ist, über die man sich aufregt.
In allen Geschichten funkelt der Humor, und sie tragen zu Recht die Bezeichnung -Humoresken-. In manchen Geschichten jedoch blitzt es auch heftig. Es handelt sich hierbei um Ironisches, Absurdes, Groteskes, das nur ältere Menschen, sogenannte Senioren, sich leisten oder erleben können. Dafür hat die Autorin die Bezeichnung -Senioresken- erfunden.
Jutta Naumann ist 1942 in Landau in der Pfalz geboren und lebt seit Mitte der 1960er-Jahre nahe Frankfurt am Main. Nach einer Ausbildung zur Zeitungsredakteurin arbeitete sie zuerst in verschiedenen Redaktionen, später als freiberufliche Korrektorin und Lektorin. Sie ist Rentnerin, noch tätig als Coach für gutes Deutsch und als Lesepatin der -Stiftung Lesen-. Außerdem ist sie Mutter, Großmutter, Schwester, Kusine, Tante, Großtante, Freundin, Nachbarin, Spaziergängerin und vieles mehr.
Ihr erstes Buch -Eine Omarette - Heitere Szenen vom Älterwerden- erschien 2012 bei BoD und erfreute sich großer Resonanz. Nun legt sie ihr zweites Buch vor. Titel: -Das ist kein Arschiv - Humoresken und Senioresken-.