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Mit ihrem Werkzyklus zu den Weberaufständen und ihren Denkmälern für die Toten des Ersten Weltkrieges fand sie eindrückliche Bilder für Leid, Trauer und Schmerz - in ihren schriftlichen Selbstzeugnissen wird die Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945) als Mensch und als Künstlerin erfahrbar, die vor allem durch ihr Werk sprechen wollte. Nur auf Drängen ihres Sohnes Hans hatte sie ihre »Jugenderinnerungen« verfasst und ihm 1922 auf den Geburtstagstisch gelegt.
In einer einfühlsamen Einführung zeichnete 1951 der Maler und Kunstschriftsteller Friedrich Ahlers-Hestermann ein doppeltes Porträt der Künstlerin Käthe Kollwitz: Mit ihrem Anspruch »Ich will wirken in dieser Zeit« verklammerte er ihre Künstlerschaft mit dem sozialen Engagement, das ihr nicht zuletzt durch ihren Ehemann Karl Kollwitz nahe war, einem »Armenarzt« im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg. Lässt sich ein Werk von den Erfahrungen der Zeitgenossenschaft trennen? Treten Kriege und die soziale Frage mit einem herausragenden künstlerischen Werk in Konkurrenz? In der Neuausgabe kann ein Zugang zu Käthe Kollwitz wiederentdeckt werden, der diese Fragen an die Gegenwart zu stellen scheint.