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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,3, Universität Regensburg (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Antikenrezeption, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor dem Hintergrund meiner Kernthese, die besagt, dass Baudelaire die Antike
wie auch mit dieser Epoche konnotierten Motive als Vehikel, als "zeitlose sprachliche
Zeichen" nutzt, mit denen er Konvergenzen zwischen den signifiés von Bildern aus
der antiken Mythologie auf der einen Seite und der Zeicheninnenseite von Bildern der
Moderne auf der anderen hervorzuheben sucht, möchte ich über Baudelaires
Definition der Moderne nach Walter Benjamin Schlüsse auf Baudelaires
Geschichtsauffassung ziehen, um so die Notwendigkeit von Antikenmotiven in den
,Blumen des Bösen' begründen zu können.
Nach Benjamin ist die Moderne nicht etwa ein deutlich abgrenzbarer Zeitraum mit
allein ihr inhärenten Merkmalen, sondern vielmehr "eine Epoche, die sich nicht der
Antike entgegen setzt". Es ist die Moderne, die die Dichotomie zwischen dem
"Transistorische[n]" und dem "Ewigen" zu überbrücken vermag, indem "die
Gegenwart, die Aktualität sich in jedem Augenblick verzehrt".1a
Baudelaires Geschichtsbild kann auf analoger Ebene modellhaft mit dem Modell
der Sprache nach de Saussure dargestellt werden: die Weltgeschichte als System, in
dem neben dem linearen Fortschreiten der Zeit auf der Achse der Diachronie auf der
Ebene der Synchronie markante Merkmale, die das System konstituieren,
epochenüberschreitend und konstant vorhanden bleiben.
Es ist dies mein methodisches Gerüst, gemäß dem ich in den Antikenmotiven eine
"antropologische Konstante" vermute, deren signifié sich von der Antike in die
Moderne transponieren lässt.