Installieren Sie die genialokal App auf Ihrem Startbildschirm für einen schnellen Zugriff und eine komfortable Nutzung.
Tippen Sie einfach auf Teilen:
Und dann auf "Zum Home-Bildschirm [+]".
Bei genialokal.de kaufen Sie online
bei Ihrer lokalen, inhabergeführten Buchhandlung!
Es ist ebenso bedauerlich wie unverständlich, dass Louis Spohr als Komponist von Oratorien heute nahezu unbekannt ist, denn als solcher wurde er von seinen Zeitgenossen außerordentlich geschätzt. Zumindest unter Musikwissenschaftlern wird er zusammen mit Mendelssohn zu den bedeutendsten deutschen Komponisten von Oratorien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezählt. Unter dem Eindruck einer Aufführung von Bachs Matthäuspassion schrieb Spohr 1834 sein Passionsoratorium Des Heilands letzte Stunden WoO 62, welches das Passionsgeschehen aus einer ungewöhnlichen Perspektive berichtet: Statt eines Evangelisten übernimmt der Jünger Johannes die Funktion des unmittelbar am Geschehen beteiligten Erzählers. Zusammen mit Maria, der Mutter Jesu, schildert er die Leidensgeschichte Jesu - und zwar auf fast opernhaft-dramatische Weise. Besonders bemerkenswert sind die Szenen vor dem Gericht des Kaiphas sowie am Kreuz mit dem musikalisch ausgemalten Erdbeben. Mit dieser Konzeption traf Spohr genau den Publikumsgeschmack, denn man erwartete von einem solchen Werk nicht nur religiöse Erbauung, sondern auch eine ergreifende Handlung. Entsprechend erfolgreich verlief die Uraufführung 1835 in Kassel. Vier Jahre später erfolgte die Aufführung einer englischen Fassung in Norwich, bei dem laut Times Hunderte zu Tränen gerührt waren. Kein Wunder also, dass Spohr dieses Oratorium zum Besten zählte, das er jemals komponiert hatte. Frieder Bernius und der Kammerchor Stuttgart, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen sowie ein herausragendes Solistenensemble (Johanna Winkel, Maximilian Vogler, Florian Sievers, Arttu Kataja, Thomas E. Bauer, Felix Rathgeber und Magnus Piontek) machen auf CARUS dieses Juwel der geistlichen Chormusik des frühen 19. Jahrhunderts in einer vorzüglichen Einspielung wieder zugänglich.