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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, , Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits im alten Ägypten, Israel und Mesopotamien wurden Aufgaben und Regeln für damalige Herrscher verfasst. Der Begriff "Fürstenspiegel" geht jedoch zurück auf das Mittelalter und leitet sich von Seneca ab, welcher sinnbildlich dem Herrscher "einen Spiegel vorhält". Von dem Zeitpunkt an entwickelte sich die literarische Gattung der Fürstenspiegel, als eine Art Erziehungsratgeber für angehende Fürsten. Von der Antike, über das Mittelalter bis hin zur Frühen Neuzeit wurden eine Reihe von Fürstenspiegeln verfasst, wobei Seneca, Aristoteles und Isokrates als Vorläufer gelten. Mit der Zeit variierten die Inhalte, Absichten und auch Adressaten der verfassten Fürstenspiegel.
Im Kontext der Frühen Neuzeit entstanden, fast zeitgleich, zwei sehr bekannte Werke: Niccolo Machiavellis Il principe, zu deutsch "Der Fürst" und die Institutio principis christiani von Erasmus von Rotterdam, übersetzt "Die Erziehung des christlichen Fürsten". Auch wenn beide Werke dasselbe Ziel verfolgen, nämlich über die richtige Erziehung und Verhaltensweisen eines Fürsten aufzuklären, unterscheiden sie sich in ihrer Perspektive und insbesondere den politischen Ansichten sehr.
Beide Schriften sind separat voneinander sehr ausgiebig untersucht worden. Die Forschungsliteratur bietet ein breites Spektrum an Sekundärliteratur über Machiavelli und Erasmus, welche im folgenden Forschungsstand genauer thematisiert werden. Die Problemstellung dieser Hausarbeit ergibt sich daraus, dass beide Werke zwar isoliert sehr ausführlich untersucht sind und auch in ihrer Gesamtfassung als sehr konträr gelten, dennoch findet sich nur kaum oder selten eine direkte Gegenüberstellung oder ein Vergleich der beiden.
Deshalb ergibt sich folgendes Ziel dieser Hausarbeit: anhand von verschiedenen Textauszügen der beiden Quellen sollen die Aussagen und Inhalte beider Werke miteinander verglichen werden. Da beide Fürstenspiegel sehr umfangreich sind und aus mehreren Kapiteln bestehen, liegt hierbei der Fokus auf einem Aspekt: den Tugenden und Verhaltensweisen, die ein Herrscher aufweisen soll.