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In diesem Reader verweist Osho auf die unzähligen Aspekte der Empathie, des Mitgefühls - und in welcher Verkleidungen sie auftritt. Zum Beispiel im Mantel der Güte, einer vom Ego bestimmten Haltung. Güte wirkt an der Oberfläche wie Mitgefühl, doch in der Tiefe hat sie nichts damit zu tun. Mitgefühl hat kein Motiv. Man gibt einfach, weil man hat - nicht weil der andere etwas braucht.
Mitgefühl ist spontan, natürlich, wie Atmen. Güte dagegen ist eine Art Schlauheit; sie ist kalkuliert, sie ist berechnet.
Wirkliches Mitgefühl, sagt Osho, taucht erst auf, wenn du erkennst, dass du ein Teil von jedem bist und dass jeder ein Teil von dir ist. An anderem Ort nennt er Mitgefühl "reife Liebe" - sie richtet sich an niemand Bestimmtes, es ist einfach dein innerstes Wesen.
Und das Paradoxe des empathischen Menschen ist: Er ist warm, weil er liebevoll ist, und doch bleibt er kühl. Seine Distanz geht nie verloren; was auch geschieht, er bleibt kühl, und aus dieser Kühle heraus handelt er.
Oshos Lehren widerstehen jeglicher Kategorisierung, sie reichen von der persönlichen Sinnsuche bis hin zu den dringendsten sozialen und politischen Fragen, mit denen die Welt heute konfrontiert ist. Seine Bücher wurden aus zahllosen Tonband- und Videoaufnahmen transkribiert. Er hat über einen Zeitraum von 35 Jahren vor einer internationalen Zuhörerschaft stets aus dem Stegreif gesprochen. Er sagte: "Denkt daran, was immer ich sage, ist nicht nur für euch ... ich spreche auch für die kommenden Generationen."
Der Londoner Sunday Times zufolge zählt Osho zu den "1000 Machern des 20. Jahrhunderts"; der amerikanische Romanautor Tom Robbins hat ihn einmal "den gefährlichsten Mann seit Jesus Christus" genannt. Sunday Mid-Day (Indien) hat Osho als einen der zehn Menschen bestimmt, die das Schicksal Indiens verändert haben - wie-Gandhi, Nehru und Buddha.
Osho selbst beschreibt sein Werk als "Beitrag, die Voraussetzungen für die Entstehung einer neuen menschlichen Lebensweise zu schaffen". Diesen neuen Menschentypus hat er immer wieder als "Sorbas der Buddha" umschrieben - also einen Menschen, der nicht nur wie Sorbas der Grieche die irdischen Freuden zu schätzen weiß, sondern ebenso sehr die stille Heiterkeit eines Gautam Buddha.
Wie ein roter Faden zieht sich durch alle Aspekte von Oshos Arbeit die Vision einer Verschmelzung der zeitlosen Weisheit des Ostens mit den höchsten Potenzialen westlicher Wissenschaft und Technik. Vor allem seine revolutionären Ansätze zur Wissenschaft der inneren Transformation haben Osho berühmt gemacht. Seine innovativen "aktiven Meditationen" basieren auf dem Gedanken, dass erst der in Körper und Geist angesammelte Stress abgebaut werden muss, um, frei von Gedanken und entspannt, einen meditativen Zustand zu erfahren.