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Das letzte Werk des im Februar verstorbenen Philippe Jaccottet.
Clarté Notre-Dame, ein altes Dominikanerinnenkloster, liegt ganz in der Nähe von Grignan, wo Philippe Jaccottet seit 1953 wohnte. Bei einer seiner vielen Wanderungen am Ufer des Lez weckt der ferne Klang der Glocke Erinnerungen an die Kindheit, an seinen Weg als Dichter. Doch die Berichte über die Schrecken der Gegenwart, die Kriege und Folterkeller in Syrien, stellen alles noch einmal in Frage.
Am 24. Februar 2021 ist Philippe Jaccottet mit 95 Jahren gestorben; eine Woche später erschien sein letztes Werk, das er im Sommer 2020 abgeschlossen hatte. Clarté Notre-Dame ist das letzte Wort eines der großen Dichter unserer Zeit. In Lyrik und Prosa - wobei die Prosatexte poetische Texte sind, sich auf der gleichen Ebene wie die Lyrik befinden - stellt es noch einmal die Fragen dieses langen Lebens, die Frage nach der Poesie, aber auch die nach dem eigenen Raum des "sacré", des Heiligen in unserer säkularen Welt. Jaccottet ist sich dem nahen Ende seines Lebens bewusst, als er nach langem Schweigen noch einmal ansetzte zu diesem einsamen Spätwerk.
Philippe Jaccottet, geb. 1925 in Moudon / Waadtland, lebte seit 1953 in Grignan / Drôme, wo er am 24. Februar 2021 gestorben ist. Er wurde unter anderem mit dem Petrarca-Preis und dem Großen Schillerpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen auf Deutsch "Der Pilger und seine Schale. Morandi" (2005), "Truinas, 21. April 2001" (2005), "Notizen aus der Tiefe" (2009), "Schatten-ecken, Sonnenflecken" (2015), "Gedanken unter den Wolken" (2018) und "Die wenigen Geräusche" (2020).
Wolfgang Matz, geb. 1955, lebte von 1987 bis 1995 in Poitiers (Frankreich), wo er am Institut für deutsche Sprache und Literatur lehrte und als Literaturübersetzer tätig war; von 1995 bis 2020 arbeitete er als Verlagslektor in München. Als Übersetzer französischer Prosa und Lyrik wurde er mit dem Paul Celan- und dem Petrarca-Preis ausgezeichnet.