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»Der Mann ohne Eigenschaften« spielt im Wien des Jahres 1913.
Ulrich, der Hauptcharakter des Romans, hat sich nach verschiedenen gescheiterten Karriereversuchen entschlossen, eine einjährige Auszeit zu nehmen. Er will sich grundlegend neu orientieren. Ulrich ist 32 Jahre alt. Durch Zufall wird er zum Sekretär des Vorbereitungskomitees der sogenannten »Parallelaktion« ernannt. Im Rahmen der »Parallelaktion« will die österreichisch-ungarische Monarchie im Jahr 1918 das 70jährige Jubiläum der Thronbesteigung Kaiser Josephs I. begehen. Die Feier soll parallel zu der ebenfalls für 1918 geplanten Feier des Deutschen Reiches zum 30jährigen Thronjubiläum Kaiser Wilhelm II. stattfinden und diese durch Pracht, Prunk und Originalität in den Schatten stellen.
Das Vorbereitungskomitee trifft sich in regelmäßigen Abständen. Eingeladen sind zahlreiche Vertreter der politischen, militärischen, intellektuellen und ökonomischen Elite Österreich-Ungarns.
Robert Musil reflektiert anhand der Gespräche der gesellschaftlichen Repräsentanten untereinander und mit Ulrich die philosophischen und gesellschaftspolitischen Strömungen der untergehenden Donaumonarchie. Ulrich begegnet so unterschiedlichen Tendenzen wie dem Kulturpessimismus, dem industriellen Fortschrittsglauben, der Sehnsucht nach einer militärisch durchstrukturierten Gesellschaft, dem Nationalismus, der Freudschen Psychoanalyse, der Gedankenwelt Friedrich Nietzsches und vielen weiteren einflussreichen Strömungen.
Das kleinliche Ziel, die Feier des großen Nachbarn Deutschland zu übertrumpfen, scheitert. Das Vorbereitungskomitee kann sich nicht darauf einigen, welche Kerneigenschaften der österreichischen Monarchie ihren Charakter definieren und deshalb bei der Jubiläumsfeier in den Vordergrund zu stellen wären.
Robert Musil hat über mehrere Jahrzehnte an seinem wichtigsten Roman »Der Mann ohne Eigenschaften« gearbeitet. Die ersten beiden Teile erschienen 1930 und 1933. 1952 wurden noch unvollendete Fragmente hinzugefügt. »Der Mann ohne Eigenschaften« ist einer der herausragenden europäischen Romane des 20. Jahrhunderts.