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Eine Messvertonung von Robert Schumann? Beim Publikum dürfte das noch immer für einen Überraschungseffekt sorgen, schließlich wird Schumann gemeinhin nicht als geistlicher Komponist wahrgenommen. Sein wenig bekanntes Spätwerk, die Missa sacra op. 147, ist eine Entdeckung - häufig auch für die Aufführenden. Das Werk verbindet die gefühlsbetonte Faszination am Liturgischen, die typisch für die Zeit Schumanns war, mit der Pragmatik der Bestimmung für einen städtischen Gesangverein. Schumann schöpft musikalisch aus dem Vollen. Die ergreifende Musik ist vielfältig - fast schon sphärisch im Kyrie, dann ein Wechsel inniger Passagen im lyrischen Piano mit lobpreisenden Fortissimo, äußerste Empfindsamkeit, dazu Freude an Dissonanzen. Sie sei "mit großer Liebe gearbeitet", so der Komponist über seine Vertonung.
Die anspruchsvolle Orchestermesse ist mit begrenzten Mitteln zu realisieren. Die Solopartien können aus dem Chor besetzt werden. Das vom Komponisten nicht mehr selbst zum Druck beförderte Werk wird hier auf der Grundlage von Schumanns Teilautograph neu herausgegeben.
Bei Carus liegt auch eine Bearbeitung des Werks für Chor & Orgel vor, die eine Aufführung im kleinen Rahmen ohne Orchester ermöglicht (Carus 40.687/45).
Robert Schumann ist noch immer vor allem als Klavier- und Liedkomponist bzw. als Symphoniker präsent. In seinen späteren Schaffensjahren sah er hingegen in der Komposition von Chormusik einen wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit. Hier gilt es auch heute noch einen weitgehend unbekannten Schumann zu entdecken, dessen Chormusik Volkstümlichkeit und künstlerischen Anspruch zugleich meisterhaft verbindet. Carus bietet Schumanns sämtliche Werke für gemischten Chor und für Frauenchor a cappella und mit Klavier. Sie zeigen seine Experimentierfreude, seine Sensibilität in der Auswahl sowie musikalischen Umsetzung der Texte, nicht zuletzt aber sein eigenständiger Chorstil, der besonders auf raffinierte Details in der Gestaltung des Satzes setzt.