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Träumen, seiner Phantasie freien Lauf lassen, das machte Robert Walser am liebsten auf seinen Spaziergängen. Spazierengehen war für ihn ein so unermüdliches wie unerschöpfliches Sich-durch-die-Welt-Bewegen, schauend, träumend, kaum angekommen schon wieder Abschied nehmend: nicht als Beobachter, sondern als eine gelegentlich mitspielende Nebenfigur und als ganz und gar freier Schriftsteller. 1917 verfasste Robert Walser sein wohl bedeutendstes Prosastück.
Geboren am 15.4.1878 in Biel, gestorben am 25.12.1956 in Herisau (Appenzell-Ausserrhoden), dort auf dem Dorffriedhof begraben. Die Mansarden und die kleinen Anstellungen in Zürich ließ Robert Walser 1905 hinter sich und folgte seinem gefeierten Maler-Bruder Karl nach Berlin. Seine produktivsten und anfänglich auch erfolgreichsten Jahre als Schriftsteller endeten jedoch in einer psychischen Krise, die zum Rückzug in eine konsequente Subjektivität wurde. Noch häufiger als in Zürich wechselte er in Bern die Wohnungen, seine Isolation wuchs, seine Schrift wurde immer winziger und verlor sich in den bleistiftgeschriebenen Mikrogrammen. Nach mehreren Selbstmordversuchen trat Walser von sich aus in die Heilanstalt Waldau bei Bern ein, wo er an seinem »mannigfaltig zerschnittenen Ich-Buch« weiterschrieb. Erst als er gegen seinen Willen in die Anstalt von Herisau überführt wurde, legte er seinen Bleistift für immer weg. Er starb auf einem seiner geliebten Spaziergänge, am Weihnachtsabend 1956.