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Goethes Erkenntnismethode und ihre Folgen für die Wissenschaft-Rudolf Steiners Herausgeberschaft der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes ermöglichte eine Entdeckung eigener Art. Erstmals konnte nicht nur das Was der Goethe'schen Beobachtungen, sondern auch das Wie, die zugrunde liegende Erkenntnismethode, verstanden werden. Der erste Band der der Schriften Rudolf Steiners enthält dazu einige der frühesten VeröffentÂlichungen des späteren Begründers der AnÂthroposophie. In diesen wird der Versuch unternommen, aus den naturwissenschaftliÂchen Schriften Goethes diejenigen epistemologischen und wissenschaftstheoretischen Prinzipien herauszuarbeiten, die den Goethe'schen Arbeiten auf diesem Feld unausgesprochen zugrunde liegen. Im Lichte dieser Deutung erscheinen Goethes Beiträge zur Naturwissenschaft als zukunftweisende Ansätze eines wissenschaftsmethodisch und philosophisch fundierten und zugleich tief spirituellen Zugangs zum Verständnis des Lebendigen. Die kritische Edition der Schriften Rudolf Steiners (1861-1925) bietet die Grundlagentexte der Anthroposophie, der wohl bedeutendsten esoterischen Bewegung des 20. Jahrhunderts, zum ersten Mal in textkritischer Ausgabe. Steiners zentrale Schriften zwischen 1884 und 1910 werden in ihrer Textentwicklung durch die verschiedenen Neubearbeitungen hindurch verfolgt, im Rahmen von Steiners intellektueller Biographie kontextualisiert und hinsichtlich ihrer Quellen und Bezüge umfassend transparent gemacht. So wird ein neuer Editionsstandard für das geschriebene Werk Steiners gesetzt, welcher der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Anthroposophie eine unverzichtbare textuelle Grundlage schafft und mit Blick auf die Zukunft Bestandteil einer historisch-kritischen Ausgabe sein kann.
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: 'Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.' Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er 'Anthroposophie' (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum 'Freie Hochschule für Geisteswissenschaft'. Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der 'Rudolf Steiner Gesamtausgabe' zum großen Teil ediert.