Saudi-Arabien spielt eine Schlüsselrolle in den Konflikten des Nahen Ostens, doch über seine Gesellschaft, Wirtschaft oder religiöse Ausrichtung sowie über die Machtkämpfe seines Königshauses wissen wir kaum etwas. Der Wüstenstaat ist, so der Saudi-Arabien-Experte Sebastian Sons, eine »Black Box«. Diese will er mit seinem Buch öffnen. Neben der gründlichen Information über das Land, seine Bewohner und seine Herrscher geht es Sons vor allem darum, die Fehler des Westens gegenüber dem saudischen Königreich zu benennen, insbesondere die Nachsicht gegenüber der destabilisierenden Rolle der Saudis in der Region. Saudi-Arabien, einer der konservativsten Staaten der Welt, ist ein problematischer Verbündeter. Menschenrechte werden mit Füßen getreten, Regimekritiker ausgepeitscht, Frauen haben minimale Rechte. Radikale islamistische Bewegungen werden weltweit unterstützt. Der Konflikt mit dem Iran um die Vorherrschaft in der Region droht zu eskalieren. Doch der Westen drückt beide Augen zu, hofiert die Saudis und rüstet sie mit modernsten Waffen auf. Zur Lösung der Krisen im Nahen Osten bedarf es, so Sons, einer klaren Strategie gegenüber den saudischen Herrschern und eines Stopps der Waffenlieferungen.
Sebastian Sons, geboren 1981, ist Saudi-Arabien- Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Er studierte Islamwissenschaft, Neuere Geschichte und Politikwissenschaft in Berlin und Damaskus und ist Absolvent der Berliner Journalisten-Schule. Er bereist Saudi-Arabien seit mehreren Jahren regelmäßig und hat zahlreiche Studien, Artikel und Zeitschriftenbeiträge zur saudischen Politik und zum gesellschaftlichen Wandel des Landes verfasst.