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»Ist es ihr erstes Kind?« - Die ehrliche Antwort der Erstlingsmama auf diese Frage ist der Anfang vom Ende.
Es ist völlig egal, wie viel Lebenserfahrung man gesammelt hat oder wie alt man ist: Als Erstgebärende wird man von der Gesellschaft in eine Schublade gestopft, auf der »ahnungslose Vollidiotin« steht. Man wird ab Beginn der Schwangerschaft als »nix wissende Erstmama« eingestuft und behandelt, als könne man sich nicht mal selbst den Hintern abwischen, geschweige denn sich um ein Kind kümmern. Plötzlich hat jeder, von der Nachbarin bis zur entfernten Cousine - Eltern, Schwiegereltern und Freunde sowieso -, wichtige Tipps und Ratschläge, die man gefälligst dankend anzunehmen und selbstverständlich auch penibel umzusetzen hat. Wehe die unerfahrene, ahnungslose und nix wissende Erstmama wagt es, sich über die wohlmeinenden Hinweise hinwegzusetzen und - Gott bewahre! - auf den eigenen gesunden Menschenverstand oder gar ihre Intuition zu hören. Entsetzlich! Wie kann sie nur! Diese undankbare, unbelehrbare, hoffnungslos unverschämte - Das ist zweifellos eine harte Belastungsprobe für Freundschaften und Familien, aber hier muss man Prioritäten setzen: Das eigene Wohlbefinden sollte aus tausenderlei Gründen über die gesellschaftliche Erwartungshaltung gestellt werden, das Wohl des Kindes sowieso. Wenn man nur blödsinnige Ratschläge erhält, kann man einfach keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Ratgebenden nehmen und von Arztbesuchen absehen, nur um niemanden zu kränken. Wenn man als Mutter das Gefühl hat, dass es dem Kind schlecht geht, dann geht man zum Arzt und verlässt sich nicht darauf, dass es ganz normal sei, wenn das Baby ununterbrochen schreit und weint. Dumm nur, wenn man dann beim Arzt, in der Notaufnahme oder in der Kinderklinik erneut erklären muss, dass es das erste Kind ist, und man auch hier sofort wie ein Idiot behandelt wird. - Als ob Erstgeborene niemals etwas ernst zu nehmendes haben könnten.
Hier sind Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen gefragt. Das ist dann auch schon mal ein gutes Training für die Pubertät, von der mir all die Schlaumeier sagen, dass das eigene Kind dann noch viel schlimmer wird, als all die jetzt nervenden Besserwisser zusammen.