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Anhand zahlreicher Selbstportraits der österreichischen Malerin Maria Lassnig (1919-2014), wird ihre Darstellung innerer Prozesse analysiert und ihr Konzept der ,body-awareness' am Werk nachvollzogen. Lassnigs großes Thema, die Darstellung von Körpergefühlen, greift einen zentralen Diskurs des 20. Jahrhunderts auf. In Lassnigs Werk verbindet sich dieser Diskurs mit der Erkenntnis, daß sich Identität vornehmlich über den Körper, seine biologischen und sozialen Faktoren, seine Geschichte und seine Befindlichkeiten konstituiert. Um die theoretischen Hintergründe transparent zu machen, wird der Körper als Ausdruck bzw. Ursache der eigenen Identität untersucht und die Hauptaspekte des Körperdiskurses herausgearbeitet: Die Verschmelzung von Mensch und Technik, die feministischen Ansätze des Körperdiskurses und die Angst vor der Zerstückelung des Körpers. Das viel behauptete Verschwinden des Körpers in der modernen Kunst wird so in der Theorie wie in der Praxis durch die eindrucksvollen Selbstportraits Maria Lassnig widerlegt.
Silke Andrea Schuemmer wurde 1973 in Aachen geboren und lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie promovierte 2001/2003 über Maria Lassnig und beschäftigt sich seitdem auch literarisch mit den Aspekten des postmodernen Körperdiskurses. Als Romane sind von ihr erschienen: ,Remas Haus' (2004) und ,Rapunzel' (2008). Sie erhielt zahlreiche Förderungen und Auszeichnungen, u.a. den Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis und den Walter-Serner-Literaturpreis. Im Netz ist sie zu finden unter www.silke-andrea-schuemmer.de