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Die Menschenrechte gehören zu den unbestrittenen Grundsätzen liberaler Demokratien. Dass alle Menschen »frei und gleich an Würde und Rechten geboren« sind, kommt uns als selbstverständlich vor. In seiner Geschichte der Menschenrechte zeigt Stefan-Ludwig Hoffmann, wie neu diese Sichtweise ist.
Der Glaube an die Universalität der Menschenrechte, so Hoffmann, ist selbst historisch, entstanden aus den sozialen und politischen Konflikten der letzten Jahrhunderte: Kolonialismus und imperiale Weltbeherrschung, Aufstieg des Nationalstaats und einer internationalen Staatenwelt, Globalisierung und neue Ungleichheit. Nur im Rückblick wird erkennbar, dass zu unterschiedlichen Zeiten mit den Menschenrechten oft ganz Gegensätzliches verhandelt wurde. In seiner brillanten Studie zeichnet Hoffmann diese spannungsreiche Entwicklung nach und stellt die unbequeme Frage, ob der Menschenrechtsidealismus des späten 20. Jahrhunderts gegenwärtig an sein Ende kommt.
Stefan-Ludwig Hoffmann ist Professor für die Geschichte der Europäischen Spätmoderne an der University of California, Berkeley. 2017 erhielt er den Preis der Guggenheim-Stiftung.